Österreichs Identität im Verlauf der Jahrhunderte
Mit den verschlungenen Pfaden, auf denen sich das Werden der österreichischen Nation seit zweihundert Jahren bewegt, beschäftigt sich der in Salzburg geborene Professor für deutsche und österreichische Kulturgeschichte an der Sorbonne, Gerald Stieg. In essayistischer Form beschreibt der 1941 Geborene seine persönlichen Schwierigkeiten, sich von den Denkmustern seiner Umgebung zu lösen, erst mit dem Theologiestudium in Innsbruck gelang die Ablösung.
Das Werk war ursprünglich für seine französischen Studenten verfasst, daher die etwas mühsame geschichtliche Darstellung österreichischer Identitätsfindung. Stieg ist inzwischen französischer Staatsbürger und beschreibt den langsamen Ausstieg des Habsburger-Reichs aus dem gesamtdeutschen Kulturraum in gebotener Distanz. Deutschen und österreichischen Lesern mag das alles mehr als bekannt erscheinen, aber jüngeren Semestern ist es durchaus zu empfehlen.
Gerald Stieg, Die ÖsterreichIdee von Maria Theresia bis zum „Anschluss“, Böhlau-Verlag, 283 S., € 34,99