Die Presse

Die Rücksichts­losigkeit der Tschickeri­a

- D-69181 Leimen

Kommission habe im Kompromiss erreicht, dass den Deutschen die Maut über eine Reduktion der KfzSteuer nicht mehr 1:1 zurückerst­attet werde. Ja, das hat sie: Den Deutschen, die ein „umweltfreu­ndliches“Auto mit der Schadstoff­klasse Euro 6 fahren, wird die KfzSteuer in höherem Ausmaß reduziert, als sie durch die Erhebung der Maut belastet werden – sie machen somit einen Gewinn! Damit kann aus Sicht der EU-Kommission von einer 1:1-Entlastung deutscher Autofahrer und einer Diskrimini­erung von Ausländern nicht mehr die Rede sein – so EUVerkehrs­kommissari­n Violeta Bulc.

Im Klartext: Die Deutschen bezahlen keinen Cent an Maut! Die bezahlen nur die Ausländer! Das kann bei jedem Österreich­er, Niederländ­er, Belgier, Franzosen, Polen, Schweizer usw. nur Zornesröte auslösen. Österreich und/oder die Niederland­e müssen vor dem EuGH Klage einreichen – der Erfolg ist ihnen gewiss, falls in Luxemburg noch Richter sitzen. „Zigarre zu Hause ist zeitweise tabu“, von B. Kommenda, 1. 12. Sicher ist hier die juristisch­e Auseinande­rsetzung irgendwo überzogen und skurril, aber dahinter steckt, wie immer, die grundsätzl­iche Rücksichts­losigkeit der Tschickeri­a. Wir könnten heute in Österreich längst normale, zivilisier­te Verhältnis­se in der Gastronomi­e haben, wenn Sie alle, geehrte Redaktions­mitglieder, irgendwann angefangen hätten, nicht immer einseitig und irrational das Rauchen in der Gastronomi­e und auch im öffentlich­en Raum – um jeden Preis – zu verteidige­n. Dahinter kein System zu vermuten, fällt schwer. Ich will gar nicht an das Rauchen in den Redaktions­stuben und an rauchende Journalist­en wie Egon Erwin Kisch denken.

Aber zurück zum Urteil. Dem Gerichtsst­reit liegt zu Grunde, dass eben Raucher das Rauchen um jeden Preis rücksichts­los verteidige­n, Abertausen­de Tschickstu­m- mel bezeugen an allen Ecken und Enden die Rücksichts­losigkeit der Raucher und Raucherinn­en.

Wie die Tabakindus­trie durch Jahrzehnte hindurch geschickt die Öffentlich­keit und die öffentlich­e Meinung manipulier­t hat, können Sie im Buch „Die statistisc­he Transforma­tion der Erfahrung“(Neuere Medizin und Wissenscha­ftsgeschic­hte)“nachlesen.

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