Wer ist der Nächste?
Nachfolge. Oberösterreichs Landeshauptmann, Josef Pühringer, hat seine Nachfolge bereits geregelt. Andere Landeschefs stehen ohne logischen Erbprinzen da. Auch weil sie noch mit einer langen Amtszeit rechnen können.
Die Thronfolger der Landesfürsten müssen oft lang warten, bis sie zum Zug kommen.
Wien. Die Wachablöse in St. Pölten ist fixiert, Johanna Mikl-Leitner wird im März Landeshauptmann Erwin Pröll ablösen. In Niederösterreich hat der amtierende Landeshauptmann selbst seine Nachfolge geregelt. Nicht überall erfolgt das so reibungslos, und nicht in allen Bundesländern steht auch ein logischer Nachfolger parat. Ein Überblick über die Thronfolger der Landesfürsten:
1 Wien: Michael Häupl, Bürgermeister seit 7. 11. 1994
Michael Häupl lässt sich nicht in die Karten blicken: Wie lang der 67-Jährige noch Bürgermeister bleiben will, ist offen. Ebenso, wer ihm dereinst nachfolgen soll. Wobei der einst unangefochten agierende Häupl in letzter Zeit Gegenwind bekommen hat und nur dann autonom entscheiden kann, wenn es ihm gelingt, die Flügelkämpfe zwischen den rechten Flächenbezirken und den linken Innenstadtbezirken in den Griff zu bekommen. Wenn nicht, könnte er durchaus auch zum Rückzug gezwungen werden.
Mögliche Nachfolger hat Häupl schon etliche politisch überlebt: den früheren Bundeskanzler Werner Faymann etwa oder Ex-Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Auch die langjährige Kronprinzessin Renate Brauner dürfte es wohl nicht werden. Derzeit gilt der Chef des SPÖ-Parlamentsklubs, Andreas Schieder, als Favorit. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig ist als Proponent der Flächenbezirke wohl zu sehr in die Flügelkämpfe verstrickt, um die Partei einen zu können.
2 Oberösterreich: Josef Pühringer, Landeshauptmann seit 11. 2. 1995
Im Gegensatz zu Häupl hat Pühringer seine Nachfolge schon geregelt: Landesrat Thomas Stelzer wird heuer noch übernehmen. Den genauen Termin seines Rücktritts hat Pühringer noch nicht verraten. Ganz so reibungslos verläuft der Wechsel in Oberösterreich aber nicht, im Vorjahr kam es zu einem handfesten Krach zwischen Stelzer und Wirtschaftslandesrat Michael Strugl: Beide wollten nach Pühringers Abgang das Finanzressort übernehmen. Pühringer selbst regelte in Gutsherrenmanier den Nachfolgestreit: Stelzer bekommt das Finanzressort, aber Strugl darf mitreden.
3 Burgenland: Hans Niessl, Landeshauptmann seit 28. 12. 2000
Lange Zeit galt Norbert Darabos als logischer Nachfolger des burgenländischen Landeshauptmannes. Doch der frühere Verteidigungsminister und SPÖ-Bundesgeschäftsführer hat viel an Einfluss verloren und werkt nun als Soziallandesrat im Burgenland. Favorit für die Niessl-Nachfolge ist nun Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, der inhaltlich die Linie Niessls, inzwischen wichtigster Vertreter des rechten SPÖ-Flügels, glaubwürdiger vertritt. Auf einen Karrieresprung wird Doskozil allerdings noch eine Weile warten müssen: Niessl ist jetzt 65 und zeigt noch keinerlei Amtsmüdigkeit.
4 Tirol: Günther Platter, Landeshauptmann seit 1. 7. 2008
Landeshauptmann Günther Platter ist in der Tiroler ÖVP keineswegs unumstritten: Sein Vorgänger, Landtagspräsident Herwig van Staa, liefert ebenso wie Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer immer wieder Querschüsse. Gefährlich für Platter kann es aber nur werden, wenn die ÖVP bei der nächsten Landtagswahl im Frühjahr 2018 eine schwere Niederlage erleidet und die Koalition mit den Grünen nicht mehr fortsetzbar ist. Für diesen Fall stünde Landesrat Johannes Tratter als Nachfolger bereit. Aber auch ein Wechsel von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter in die Landespolitik wäre möglich.
5 Vorarlberg: Markus Wallner, Landeshauptmann seit 7. 12. 2011
Keine Nachfolgediskussionen gibt es in Vorarlberg: Landeshauptmann Markus Wallner sitzt fest im Sattel, es ist auch weit und breit kein Nachfolgekandidat in Sicht. Wenn er bei den Wahlen erfolgreich bleibt, wird der 49-Jährige noch lang im Ländle regieren.
6 Kärnten: Peter Kaiser, Landeshauptmann seit 28. 3. 2013
Auch Peter Kaiser ist erst 58 und könnte noch viele Jahre Landeshauptmann bleiben, vorausgesetzt, er ist bei den Wahlen erfolgreich. Gefahr droht ihm da weniger von den Koalitionspartnern ÖVP und Grüne, sondern von einem Wiedererstarken der Freiheitlichen, die sich schon bei der nächsten Landtagswahl im Februar oder März 2018 von ihrem Debakel im Jahr 2013 erholen könnten. Und auch in der Top-Team- Affäre – es geht um Inseratenvergabe an eine parteieigene Agentur – droht dem Landeshauptmann immer noch eine Anklage. Für diesen Fall hat er seinen Rücktritt angekündigt. Nachfolgen könnte ihm Finanzlandesrätin Gaby Schaunig, die selbst schon Parteichefin war. In der Causa Top-Team droht Schaunig keine Gefahr mehr – die Ermittlungen gegen sie wurden eingestellt. Aber auch die Klagenfurter Bürgermeisterin, Maria-Luise Mathiaschitz, wäre eine Nachfolgekandidatin.
7 Salzburg: Wilfried Haslauer, Landeshauptmann seit 19. 6. 2013
In der Koalition mit den Grünen und dem, was vom Team Stronach übrig blieb, gibt es immer wieder Reibereien. Trotzdem darf der 60-jährige Landeshauptmann darauf hoffen, auch nach der nächsten Wahl im Frühjahr 2018 mit den Grünen weiterregieren zu können. Nachfolgediskussionen gibt es in Salzburg keine, einen logischen Nachfolger für Haslauer auch nicht. Am ehesten könnte Agrarlandesrat Josef Schwaiger übernehmen.
8 Steiermark: Hermann Schützenhöfer, LH seit 16. 6. 2015
Mit 64 Jahren ist Hermann Schützenhöfer vor nicht ganz zwei Jahren Landeshauptmann geworden – obwohl die SPÖ bei der Wahl die Spitzenposition behalten hat. Wie lang Schützenhöfer nun bleibt und ob er als Spitzenkandidat in die nächste Landtagswahl geht, ist offen. Immerhin dauert es bis dahin noch mehr als drei Jahre. Logisch wäre aber ein weiteres Antreten Schützenhöfers, der im Wahlkampf den Landeshauptmannbonus ausspielen könnte. Denn noch einmal wird die ÖVP als Nummer zwei nicht den Landeshauptmann stellen. Nachfolgekandidaten wären Landesrat Christopher Drexler oder auch der Grazer Bürgermeister, Siegfried Nagl. Der allerdings müsste zuvor bei der Grazer Gemeinderatswahl am 5. Februar gut abschneiden – was noch keineswegs sicher ist.