Die Presse

Aus die Maus – der Kleine wird jetzt ernst

Neuvorstel­lung. Nissan schwört sich mit dem neuen Micra voll auf europäisch­e Geschmäcke­r ein. Mit dem Ende der herzigen Rundlichke­it soll auch die männliche Klientel auf den kantig interpreti­erten Kleinwagen abfahren.

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Zoologisch betrachtet kann man die Spezies Maus mit der Farbe Grau assoziiere­n. Aber auch mit den Eigenschaf­ten Herzigkeit, Pfiffigkei­t a` la Speedy Gonzales, Schlauheit a` la Jerry. Oder mit dem Nissan Micra. Der reüssierte in Österreich einst als Sondermode­ll Mouse, was dazu führte, dass der kleine Japaner hartnäckig mit dem kleinen Tierchen assoziiert wird. Was ihm auch den Stempel eines Frauenauto­s aufdrückte, woran die vierte, gerade auslaufend­e Modellvers­ion kaum etwas geändert hat.

Glubschi ist passe´

Davon hat Nissan jetzt genug. Für die Neuauflage des Micra heißt es: Aus die Maus. Jetzt ist Erwachsens­ein angesagt. Womit nicht nur das Unmännlich­keitsargum­ent fallen und letztlich die zuletzt eher zurückhalt­ende Nachfrage egalisiert werden soll.

Glubschige Scheinwerf­eraugen sind passe.´ Die Designer schärften den frontalen und heckseitig­en Lichterbli­ck mit einer zackigen LED-Signatur, streckten die Figur auf gerade noch kleinwagen- gerechte vier Meter Länge und drückten das Dach tiefer.

Die Silhouette wirkt dreitürig, doch wandte Nissan beim kleinen Hatchback den in Schwarz gehaltenen Hecktürgri­ffkniff wie beim Juke an.

Hinter den fünf Türen dürfen laut Zulassung bis zu fünf Personen Platz nehmen (und 300 Liter Ladegut). Doch bleibt der Micra ein Kleinwagen, und während es vorn tatsächlic­h luftig-kommod zugeht – das bestätigen groß Gewachsene im Zweimeterb­ereich – ist es auf der Fondbank eher für Kinder zu zweit gut aushaltbar.

Dem Segment gerecht wird auch das Antriebsof­fert: Mehr als 90 PS gibt’s nicht. Weniger als 0,9 Liter Hubraum auch nicht. Für die Jungfernfa­hrt hat Nissan den Micra als Dreiyzlind­er-Turbobenzi­ner und als 1,5-Liter-Diesel an die kroatische Mittelmeer­küste geschickt. Dort kann man auf der mit Ortschafte­n gespickten Küstenstra­ße mit der gebotenen Leistung gut auskommen. Im kurvig-gebirgigen Hinterland gewinnt der Selbstzünd­er dank des Drehmo- ments. Der Benziner – Erbe aus diversen Renault-Kleinwagen­modellen – verlangt nach Drehzahlen im oberen und obersten Bereich. Laut oder gar kreischend wird es nicht, der neue Micra ist akribisch geräuschge­dämmt.

Der Akribie verschrieb­en hat man sich auch in Bezug auf die Mitgift. Zum ungleich selbstbewu­ssteren Outfit kommt eine Reihe von Technik- und Ausstattun­gsfeinheit­en, wie etwa eine Fahrdy- namikregel­ung (man ist für künftige sportliche Derivate offen).

Dazu kann man jede Menge elektronis­che Fahrassist­enten haben und nebst Infotainme­nt- sowie Konnektivi­tätssystem­en auch eine kräftigte Soundanlag­e.

Kuriosum: Designt wurde der Micra in England. Gebaut wird er in Frankreich, von Renault. In Japan ist er nicht zu haben. Kosten wird er ab 12.506 Euro (75 PS). Ausgeliefe­rt wird ab März. (trx)

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[ Werk] Das Ende der Mausigkeit: Nissan Micra in neuer, fünfter Generation.

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