Man wird sich doch noch kurz abschalten dürfen
Ein spontaner Off-Modus hat durchaus Vorteile.
Das Telefon, das die Kälte nicht mag und sich daher kurz entschlossen abschaltet, wenn es friert, kann man nur beneiden. So ein Spontan-Freeze-Moment käme in vielen Situationen gelegen. Nicht aber wegen der Kälte, die ist angenehmer als so ein paar unentschlossene Grade über Plus, die zu kalt sind für ohne Handschuhe, aber zu warm für die Eisdecke auf dem See. Draußen kalt, drinnen warm, das ist schon gut so.
Sich einmal kurz abzuschalten, das wäre vielleicht hilfreich in Warteschlangen, wo es nicht die Wartezeit ist, die an den Nerven zerrt, sondern die physische Nähe oder besser: die spürbare Unzufriedenheit anderer, die sich wie Fall-out auf das eigene Gemüt legt. Da hilft es nicht, an etwas ganz Schönes zu denken. Diese paar Minuten sollte man im Off-Modus absolvieren dürfen.
Beim Skifahren käme das Selbst-Ausschalten für die langweilige Liftfahrerei gelegen. Mittlerweile verbringt man mehr Zeit in der Gondel oder auf dem Sessellift als auf den Pisten. Auch wenn es schneller bergauf geht, die Abfahrten werden immer kürzer. Vielleicht liegt es daran, dass die Pisten so gut präpariert sind, dass man sich nicht mehr ab mittags von Muggel zu Muggel quält, sondern die Sache mit zwei schnellen Schwüngen erledigt, ehe man sich wieder im Lift mit Popoheizung niederlässt. Da ist es nun zwar nahezu gemütlich, Spaß hat aber auch kaum jemand mehr.
Ganz problemlos geht es trotz des Komforts nicht zu. Hatte man früher Angst, dass einem die Sesselkante beim Einsteigen die Kniekehlen durchschlägt oder man allein im Eiswind baumelnd vergessen wird, so steigt man nun zwar sanft ein, verbringt aber die Fahrt mit der Sorge, die tonnenschwere Haube (von wegen „Bubble“) nie wieder allein öffnen zu können.
Übrigens hat die Selbstausschaltefunktion des Telefons auch die Zahl der beim Liftfahren verlorenen Handys auf null reduziert.