Neuer Blick auf den „Herrn Karl von Österreich“
Der Historiker und Kulturpolitiker Siegfried Nasko gilt als der KarlRenner-Experte. Mit Akribie hat er neue Quellen zur Biografie dieses österreichischen Jahrhundertpolitikers erschlossen. Er zeichnet ein plastisches Bild des Mannes, der zweimal die Republik gegründet hat, aber auch den Arbeiter-Konsumverein und die Arbeiter-Bank (später Bawag), dessen freudiges Ja zum Anschluss an Hitler-Deutschland 1938 ihm aber erheblich geschadet hat. Ja, Karl Renner war ein Politiker mit mehreren Gesichtern. Dass er sich nach 1945 nicht vor den Karren der kommunistischen Diktatur spannen ließ, sondern in äußerst listiger Weise den vielen Fallstricken während der Besatzungszeit entgehen konnte, zählt zweifellos zu seinen größten Verdiensten. Ergänzt wird diese ganz neue Renner-Bio durch Beiträge von Heinz Fischer und Hugo Portisch. Wichtige Lektüre angesichts des Republik-Jubiläums 2018.
Siegfried Nasko, „Karl Renner. Zu Unrecht umstritten?“, Residenz-Verlag, 464 S.,25 Euro