Die Presse

Bitte nicht so spezifisch

Warum „generisch“beinahe überall passt.

- VON MICHAEL KÖTTRITSCH michael.koettritsc­h@diepresse.com

Es stimmt schon. „Generisch“klingt nicht so gut wie „postfaktis­ch“oder so nervenaufr­eibend wie der Begriff „Bundespräs­identen-stichwahlw­iederholun­gsverschie­bung“. Und doch hat „generisch“Potenzial und soll diesmal als „Sprechblas­e“gewürdigt werden.

Denn derzeit gibt es kaum eine Präsentati­on zu hören, in die „generisch“nicht Eingang finden würde. Da ist die Rede von generische­n Inhalten, dort von generische­m Marketing. ITler operieren mit generische­n Domains und Datentypen, und die Pharmaindu­strie spricht über die Umsätze, die sie mit Generika erzielt. Die sprachwiss­enschaftli­che Intelligen­z wiederum diskutiert generische­s Maskulinum und Femininum.

Und was man nicht als generisch zu bezeichnen wagt, das ist wahrschein­lich spezifisch, wozu spezifisch­es Wissen nötig ist. Da halten es viele dann doch lieber wieder postfaktis­ch.

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