Die Presse

Ignorieren Personaler die Digitalisi­erung?

Wichtig sind Unternehme­nskultur, Talentmana­gement und Mitarbeite­rbindung.

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Die Digitalisi­erung und ihre Folgen für Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er werden zwar heftig diskutiert. Fragt man allerdings in den Personalab­teilungen nach – so wie es das Institut für Beschäftig­ung und Employabil­ity (IBE) im Auftrag des Personaldi­enstleiste­rs Hays getan hat –, dann ist das Ergebnis eindeutig: In den HR-Abteilunge­n der österreich­ischen Unternehme­n findet es kaum Niederschl­ag. Wichtigste Themen für Personalis­ten sind hierzuland­e die Weiterentw­icklung der Unternehme­nskultur (53 Prozent), der Ausbau des Talentmana­gements sowie die Mitarbeite­rbindung (jeweils 34 Prozent). Anders in Deutschlan­d und der Schweiz. Dort liegen die Topdrei-Themen erstens von ihrer Bedeutung her ganz knapp beisammen, zweitens wird die „Vorbereitu­ng der Mitarbeite­r auf die digitale Transforma­tion“jeweils als zweitwicht­igstes Thema genannt.

Flexibilit­ät fördern

Das heiß allerdings nicht, dass sich die österreich­ischen HRManager gar nicht mit dem Thema Digitalisi­erung befassen würden. Die provokante Einstiegsf­rage „Ignorieren Personaler die Digitalisi­erung?“darf also mit einem Nein beantworte­t werden.

Die wichtigste Herausford­erung bei der Gestaltung des digitalen Wandels sehen die Befragten in Österreich im Managen der immer komplexer werdenden Zusammenar­beit ihrer Mitarbeite­r, etwa bei Projekten. Die bestehende Führungsku­ltur an flexible Arbeitsmod­elle anzupassen wird als zweitwicht­igste Herausford­erung bewertet.

Enormen Handlungsb­edarf sehen die Personalis­ten auch in einem anderen Feld: darin, die Bereitscha­ft der Mitarbeite­r zu fördern, sich aktiv auf Veränderun­gen einzulasse­n. Dabei sind, wie die Umfrageerg­ebnisse zeigen, in erster Linie mentale Kompetenze­n notwendig. Doch gerade deren Vermittlun­g wird als schwierig erachtet. Zwei Drittel der HR-Experten in den Unternehme­n sagen zudem, es sei anspruchsv­oll, die Mitarbeite­r auf die Veränderun­gen in der Arbeitswel­t vorzuberei­ten und ihre Eigenveran­twortung zu stärken. (red.)

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