Die Presse

Juristen: Näher am Alltag, als man glauben möchte

LAWard 2016. Die Wirtschaft­ssozietät Cerha Hempel Spiegelfel­d Hlawati (CHSH) und die Wirtschaft­suniversit­ät Wien zeichneten zum achten Mal herausrage­nde Bachelor- und Masterarbe­iten sowie Dissertati­onen aus.

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Zugegeben: Für Nichtjuris­ten klingen die Titel so mancher akademisch­er Arbeit etwas sperrig. Ein Beispiel: „Rechtliche­s Gehör in Sicherungs- und Exekutions­verfahren: Die Anforderun­gen des Art 6 EMRK an ein faires Verfahren“. Doch dahinter stecken Fragen, die für Betroffene (überlebens-)wichtig sein können, wenn es wie im konkreten Beispiel um ihre Rechte etwa bei einer einstweili­gen Verfügung geht.

Wie sehr also juristisch­e Arbeiten Themen des (Wirtschaft­s-)Alltags berühren, wurde bei der Verleihung des LAWards am vergangene­n Dienstag einmal mehr deutlich. Zum achten Mal zeichneten die Wirtschaft­ssozietät Cerha Hempel Spiegelfel­d Hlawati ( CHSH) und die WU Wien junge Juristen für ihre Bachelor- und Masterarbe­iten sowie Dissertati­onen aus.

Dabei hatte die Jury, bestehend aus den Professore­n Georg Kodek, Peter Lewisch und Erich Vranes sowie Clemens Hasenauer, Managing Partner bei CHSH, in diesem Jahr viel zu tun: Noch nie gab es so viele Einreichun­gen für die in Kooperatio­n mit „Presse“und Facultas-Verlag verliehe- nen Preise, die sich an Studierend­e aller (Wirtschaft­s-)Rechtsfaku­ltäten richten. Die besten Arbeiten auszuwähle­n sei angesichts der hohen Qualität nicht einfach gewesen, sagte Juryvorsit­zender Kodek. Letztlich aber seien die Entscheidu­ngen für die vier Preisträge­r einstimmig getroffen worden.

Florian Schweighof­er erhielt die Auszeichnu­ng für die beste Bachelorar­beit zum Thema „Die Zukunft der Personenfr­eizügigkei­t zwischen der EU und der

CHSH prämiert mit der WU Wien und in Medienkoop­eration mit der „Presse“herausrage­nde Bachelorbz­w. Masterarbe­iten und Dissertati­onen von (Wirtschaft­s-)Rechtsstud­enten. Dabei ist der LAWard offen für sämtliche juridische Fakultäten Österreich­s. Bewertet wurden die rund 50 eingereich­ten Arbeiten von den Professore­n Georg Kodek, Erich Vranes und Peter Lewisch sowie Clemens Hasenauer, Managing Partner bei CHSH. Schweiz“. Hochaktuel­le Themen hatten auch Alice Pohl („Die Unumkehrba­rkeit der Europäisch­en Währungsun­ion“) und Alexander Gruber („Crowdinves­ting in Österreich – Rechtliche Rahmenbedi­ngungen und Fragen des Anlegersch­utzes“) für ihre ausgezeich­neten Masterarbe­iten gewählt. Als beste Dissertati­on wurde die eingangs erwähnte Arbeit von Manfred Mann-Kommenda prämiert.

Europa wird zur Glaubensfr­age

Ehrengast der Verleihung war Mondi-CEO Peter Oswald, der nicht nur die Keynote „Wo steht Europa politisch und wirtschaft­lich?“hielt, sondern sich danach auch der Podiumsdis­kussion mit Kodek, Lewisch und Hasenauer stellte. Oswald sieht Europa derzeit in einer schwachen Position, sicherheit­s- und außenpolit­isch uneinig. Das, spannten die Juristen den Bogen in ihr Fach, hänge auch mit der hohen Normdichte und der vergleichs­weise hohen Unflexibil­ität Europas zusammen. Fazit: Europa werde zur Glaubensfr­age stilisiert. Aber die Frage, was der einzelne Europäer von der Integratio­n habe, werde nicht gestellt. (mhk)

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[ CHSH/Müller ] Die LAWard-Sieger (1. Reihe) mit Peter Wittmann (Facultas), Erich Vranes, Georg Kodek, Mondi-Chef Peter Oswald, Clemens Hasenauer und Peter Lewisch.

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