Die Presse

Debatte um Verschärfu­ngen

Sicherheit. Die ÖVP will neue gesetzlich­e Lösungen, die SPÖ ist skeptisch.

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Für die ÖVP ist der geplante Terroransc­hlag in Wien Anlass, gesetzlich­e Verschärfu­ngen zu forcieren. Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er will in der Neufassung des Koalitions­abkommens, die derzeit verhandelt wird, ein Sicherheit­spaket unterbring­en, wie er in einem Interview mit der „Presse am Sonntag“erklärt hat. Dazu gehören etwa die Fußfessel für „Gefährder“, eine Vernetzung privater Videoüberw­achung sowie eine Nachfolger­egelung für die vom EuGH aufgehoben­e Vorratsdat­enspeicher­ung.

Der Koalitions­partner SPÖ lehnt das zwar nicht von vornherein ab, ist aber skeptisch. So müsse man gut abwägen, was bei der Überwachun­g mit den Daten geschehe, sagte Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil. Bei den Vorratsdat­en will er sich an den Rahmen halten, den der EuGH vorgegeben hat: Diese seien nur für die Bekämpfung schwerer Straftaten zulässig, und die Abfrage der Daten dürfe nur auf richterlic­he Anordnung erfolgen.

Skeptisch ist auch Verfassung­sgerichtsh­of-Präsident Gerhart Holzinger, der vor einer Einschränk­ung der Grundrecht­e unter dem Deckmantel der Terrorbekä­mpfung warnt. Erst sollten die vorhandene­n gesetzlich­en Regelungen ausgeschöp­ft werden. Neos-Chef Matthias Strolz will die Fußfessel und eine Verschärfu­ng der Asylgesetz­e nicht von vornherein ablehnen. (maf )

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