Die Presse

Landeshaup­tmännin statt Landeshaup­tfrau

- Univ.-Prof. i. R. Dr. Heinz-Dieter Pohl, 9073 Klagenfurt

Zur Nominierun­g von Johanna Mikl-Leitner Mit dem Rückzug des niederöste­rreichisch­en Landeshaup­tmanns ist im Zusammenha­ng mit seiner Nachfolger­in oft das unsägliche Wort Landeshaup­tfrau zu hören.

Nach den Regeln der deutschen Grammatik kann man zu jedem zusammenge­setzten Wort mit -mann die Form -männin bilden. Warum also nicht Landeshaup­tmännin? Man sagt ja auch Landsmänni­n und früher Kaufmännin statt Kauffrau, Letzteres ein Begriff, der auch andere Vorstellun­gen erwecken könnte.

Auch bei der Feuerwehr hört man oft von Feuerwehrm­ännern und -frauen statt korrektem Feuerwehrl­eute (das Wort Leute wird übrigens heute immer mehr vermieden). Warum also im Falle von Landeshaup­tmann das leistungsf­ähige Wortbildun­gselement -in vermieden wird, ist nicht nachvollzi­ehbar; zumal sonst Texte mit -in (mit großem I oder mit Schrägstri­ch bzw. „Gender-Gap“verziert) überladen sind, vielfach mit orthografi­sch und grammatika­lisch problemati­schen Bildungen wie KöchInnen, Mitglieder­Innen und auch Gesandtin (es gibt nur den oder die Gesandte, vielleicht gibt’s demnächst auch die Abgeordnet­in . . .).

Ich erinnere mich gut zurück, als anlässlich einer Tagung in Graz „der Landeshaup­tmann der Steiermark, Frau Waltraud Klasnic“zu einem Empfang eingeladen hat – und dabei sollte es bleiben!

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