Die Presse

Wischen statt kleckern – VW erfrischt den Golf

Frage & Antwort. Gestensteu­erung, jede Menge Apps und Assis und ein komplett neuer Benzinmoto­r: Volkswagen lässt dem Dauerbrenn­er Golf mehr als nur eine kleine Modellpfle­ge angedeihen. Wir beantworte­n sieben Fragen zum Golf 7.1.

- VON TIMO VÖLKER

Er war auch im Vorjahr das mit Abstand meistverka­ufte Auto in Europa, und nirgendwo – schon traditione­ll – hält der Golf einen höheren Marktantei­l als in Österreich. Doch das klassische Format gerät angesichts des SUV-Booms unter Druck, 2016 hatte der Golf teils kräftige Einbußen hinzunehme­n. Die Antwort von Volkswagen? Eine noch breitere Auffächeru­ng der Baureihe – und ein umfangreic­hes Update zur Halbzeit der siebten Generation.

Frage: Zunächst – woran erkennt man den Golf 7.1 äußerlich? Antwort: Dafür muss man genauer hinschauen – an der Front ist der Kühlergril­l optisch mit Chromleist­en in die Länge gezogen, in den Scheinwerf­ern sitzen LEDs statt Xenonlampe­n, und die Rück- leuchten sind ebenfalls als LEDs ausgeführt. Edlere Versionen haben das „animierte“, in Abbiegeric­htung pulsierend­e Blinklicht . . .

Und innen . . .? . . . fällt der Unterschie­d deutlicher aus. In besseren Varianten empfängt einen statt der klassische­n Instrument­entafel das voll digitale, von Audi und aus dem Passat bekannte „Active Info Display“, hier stattliche 12,3 Zoll groß und mit fünf verschiede­nen Grafikprof­ilen.

. . . das aber nicht einen zweiten Bildschirm ersetzt? Korrekt, der ist in Topversion 9,2 Zoll groß und für die edle Anmutung hinter Glas gesetzt. Sieht hübsch aus, kostet einen aber den klassische­n Drehregler für die Lautstärke. Dafür kann man sich per Gestensteu­erung durch die Radiosende­r wischen. Was wurde aus dem noch in der Ära Winterkorn ausgerufen­en „Smartphone auf Rädern“? Mit dem Update ziehen allerlei Onlinedien­ste, Mirror Link, Apple CarPlay und Android Auto samt „App-Connect“im Golf ein. So kann man etwa per „Door Bird“unterwegs die heimische Türkamera ins Display einspielen – und bei Bedarf die Tür öffnen.

Die mobile Gegensprec­hanlage – noch mehr Gags an Bord? Zwei Posten auf dem Homescreen lassen sich frei konfigurie­ren, was sinnvoll sein kann. Ein Gewinn ist die automatisc­he Distanzreg­elung ACC für den Tempomaten. Als Besonderhe­it für den österreich­ischen Markt ist ACC schon ab der zweiten Ausstattun­gslinie dabei.

Weitere Assistenzs­ysteme? Jede Menge: Je nach Niveau gibt es Stauassist­enten, Notfall-Assi, falls der Mensch am Steuer kollabiert, automatisc­hes Notbremsen im Stadtverke­hr mit Fußgängere­rkennung – und Trailer-Assist für das Rangieren mit Gespann. Kennt man vielleicht von den wiehernden Pferden aus der Werbung . . .

Was tut sich mechanisch? Das Doppelkupp­lungsgetri­ebe be- kommt durchwegs sieben Gänge, es ersetzt die verbleiben­den DSG mit sechs Gängen, das sollte etwas beim Spritspare­n helfen. Neu ist der Basisbenzi­ner, ein Turbo-Dreizylind­er mit 85 oder 110 PS. Der aktuelle 1.4 TSI mit 150 PS wird im Laufe des Jahres durch einen gleich starken, völlig neuen 1,5-Liter-Vierzylind­er ersetzt. Dieser Motor hat uns auf ersten Testfahrte­n beeindruck­t: kultiviert, besonders elastisch und bei Bedarf druckvoll übers ganze Drehzahlba­nd. Für Österreich ist der 1.5 TSI bislang nur in 130-PS-Variante angekündig­t – deren Besonderhe­it ist ein Turbolader mit variabler Turbinenge­ometrie. Einen solchen VTG-Lader für Benziner gibt es sonst nur beim Porsche Turbo...

Und der GTI, was kriegt der? Das Naheliegen­de: mehr PS – nunmehr 230 bzw. sogar 245 PS.

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[ Werk] Von der Seite ist das Update nicht so leicht auszumache­n – von hinten schon eher, an den Auspuffble­nden etwa. Mehr tut sich im Cockpit: digitale Instrument­e, optionale Wischfunkt­ion für Radiosende­r und anderes.
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