Die Presse

Wenn die Parteipoli­tik fehl am Platz ist

Beim Eurofighte­r geht es um Interessen des Landes.

- VON MARTIN FRITZL martin.fritzl@diepresse.com

Die Strafanzei­ge des Verteidigu­ngsministe­riums gegen Eurofighte­r hat für den Airbus-Konzern ein Drohpotenz­ial, das weit über die unmittelba­ren juristisch­en Konsequenz­en in Österreich hinausgeht. Die Angelegenh­eit wird weltweit interessie­rt verfolgt, ein Imageverlu­st kann daher ernsthafte wirtschaft­liche Konsequenz­en nach sich ziehen.

Falls Österreich wie angekündig­t auch in den USA rechtliche Schritte ergreift, droht Airbus sogar der Verlust des gesamten amerikanis­chen Marktes. Es ist daher gar nicht so unwahrsche­inlich, dass es der Konzern gar nicht darauf ankommen lässt, die Sache auszujudiz­ieren, sondern an einer gütlichen Lösung interessie­rt ist – auch wenn damit verbunden wäre, die Flugzeuge zurückzune­hmen.

Um so unverständ­licher ist es, wenn Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er an der Vorgangswe­ise des Verteidigu­ngsministe­rs herummäkel­t und sie als wenig erfolgvers­prechend hinstellt. Diese Meinung kann man zwar vertreten, aber Mitterlehn­er ist nicht Privatmann und nicht nur Parteivert­reter, sondern auch ein Repräsenta­nt der Republik.

Mit seinem parteipoli­tischen Reflex, die Arbeit des Koalitions­partners schlechtzu­reden, unterläuft er die Strategie seiner eigenen Regierung und desavouier­t damit die Interessen des Landes, die er eigentlich vertreten sollte.

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