Die Presse

Kameraabst­urz sorgt für Schrecken

Ski-WM. Im Rahmen einer Flugshow wurde ein Seil der Hangkamera gekappt, diese stürzte zum Glück in den leeren Zielraum. Verletzt wurde niemand, die Polizei ermittelt.

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Die Zuschauer von Sportveran­staltungen wollen unterhalte­n werden, weder auf der Suche nach den besten TV-Bildern noch beim Rahmenprog­ramm vor Ort werden deshalb Kosten und Mühen gespart. So liefert auch in St. Moritz eine über den WM-Hang gespannte Seilkamera spektakulä­re Bilder aus der Vogelpersp­ektive, zwischen den Läufen zaubern Flugzeuge waghalsige Manöver in den Himmel.

In der Halbzeitpa­use des Herren-Riesentorl­aufs am Freitag ist es nun beinahe zu einem verhängnis­vollen Zwischenfa­ll gekommen: Bei der Flugshow des PC-7-Teams der Schweizer Armee durchschni­tt eine zu tief fliegende Propellerm­aschine eines der Tragseile der Hangkamera. Das rund 20 Kilogramm schwere Gerät schlug zum Glück jedoch im leeren Auslaufber­eich ein. Personen wurden dadurch nicht verletzt.

„Wir haben das im Vorfeld getestet, sie hätten wissen müssen, wie tief sie fliegen können. Das wird sicher ein Nachspiel geben“, kommentier­te FIS-Renndirekt­or Markus Waldner den Vorfall. Da das gekappte Seil auf jenes des Sessellift­s fiel, musste dieser aus Sicherheit­sgründen gestoppt werden. Viele Besucher, darunter auch einige Rennläufer wie Marcel Hirscher oder Felix Neureuther, saßen zwischenze­itlich fest. „Ich habe mir schon ein paar Mal gedacht, es ist richtig, richtig knapp. Ich bin sprachlos“, sagte der Salzburger.

Das Flugzeug konnte unterdesse­n selbststän­dig im nahe gelegenen Samedan landen und wurde umgehend gesichert. „Die Polizei und die Militärbeh­örden haben die Untersuchu­ngen aufgenomme­n“, verlautbar­te Medienspre­cher Roman Rüegg bei einer kurzfristi­g einberufen­en Pressekonf­e- renz. Als erste Konsequenz sagte das Verteidigu­ngsministe­rium alle weiteren geplanten Flugshows ab.

Das Unglück weckte Erinnerung­en an den Drohnenabs­turz im Dezember 2015 in Madonna di Campiglio, diese schlug damals hauchdünn hinter Hirscher ein. Seither sind Drohnen über oder entlang der Skirennpis­ten verboten. Auch bei den Olympische­n Sommerspie­len in Rio de Janeiro vergangene­n August fiel eine Seilkamera hinab, sieben Personen wurden dabei verletzt. (swi)

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[ Kappeler/dpa/Picturedes­k ]

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