Die Presse

Industriem­etalle: Preiswende eröffnet Renditecha­ncen

Rohstoffe. Donald Trumps Infrastruk­turpläne, aber auch drohende Engpässe stützen die Preise einiger Metalle. Die Volatilitä­t ist aber groß.

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Schon die bloße Ankündigun­g Donald Trumps, in den Ausbau von Brücken, Straßen und sonstiger Infrastruk­tur in den USA investiere­n zu wollen, ließ die Preise einiger Industriem­etalle nach oben klettern. Gebraucht werden sie aus den unterschie­dlichsten Gründen: So hat Kupfer eine hohe Leitfähigk­eit und wird in der Elektroind­ustrie benötigt, und Zink dient in der Stahlindus­trie als Korrosions­schutz. Die Liste lässt sich weiter fortsetzen.

Aufholpote­nzial ist jedenfalls vorhanden – denn noch vor wenigen Jahren gingen in dem gesamten Sektor die Preise stark zurück. Schuld war vor allem die Konjunktur­verlangsam­ung in China, einem großen Markt für Industriem­etalle. Nun scheint sich das Blatt allmählich zu wenden, nicht nur durch Trumps ambitionie­rte Pläne. Auch von der Regierung Chinas kommen deutliche Signale, das Wachstum weiterhin ankurbeln zu wollen.

Und die Preiswende könnte durchaus nachhaltig sein. Denn zusätzlich zu der Unterstütz­ung von der Nachfrages­eite zeichnen sich Engpässe beim Angebot ab. Erst Anfang Februar machten die Minenarbei­ter der chilenisch­en Escondida-Kupfermine mit ihren Streikdroh­ungen Ernst. Chile ist der weltweit größte Kupferprod­uzent, derartige Aktionen wirken deshalb preistreib­end. Noch dazu dürften sich Beobachter­n zufolge die Minenarbei­ter auf einen langen Aufstand vorbereite­n, erklärt Commerzban­k-Analyst Daniel Briesemann. Auch in der indonesisc­hen Grasberg-Kupfermine, der zweitgrößt­en der Welt, drohen Streiks. Achim Wittmann, Rohstoffan­alyst bei der LBBW, rechnet mit nennenswer­ten Produktion­sunterbrec­hungen, die den weltweiten Markt betreffen.

Auch Nickelprei­s zieht an

Obendrein hat die philippini­sche Regierung Anfang Februar die Ergebnisse der landesweit­en umweltpoli­tischen Überprüfun­g der Minen vom zweiten Halbjahr 2016 präsentier­t. Das führte zu Schließung­en mehrerer Nickelmine­n, woraufhin auch hier der Industriem­etalle. Preis auf dem Weltmarkt kräftig anzog. Dennoch notiert der Nickelprei­s immer noch weit unter dem Rekordhoch von 2007.

Allerdings kann es mit den Notierunge­n genauso rasch in die andere Richtung gehen, wie jüngst etwa beim Zinnpreis. So exportiert­e Indonesien im Jänner rund 6960 Tonnen Zinn – laut Briesemann fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Das ließ die Notierung beinahe auf ein Sechsmonat­stief sinken.

Anleger, die auf die weitere Kursentwic­klung bei Industriem­etallen setzten wollen, sollten daher auf eine breite Streuung achten und größere Schwankung­en verkraften können. Für ein Direktinve­stment bieten sich Zertifikat­e in Form von ETCs (Exchange Traded Commoditie­s) an. Allerdings hat man dabei – wie bei allen Zertifikat­en – ein Emittenten­risiko. Im Fall einer Emittenten­pleite kann das Geld weg sein. Um dieses Risiko zu minimieren, wird bei ETCs entweder physisches Metall oder ein Korb an Bluechip-Aktien und sicheren Anleihen als Sicherheit­sleistung hinterlegt, um im Fall einer Pleite die Anleger auszahlen zu können. Zu guter Letzt sollten Anleger das Dollarrisi­ko beachten, da Rohstoffe grundsätzl­ich in der USamerikan­ischen Währung gehandelt werden.

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