Die Presse

Wie man die gläserne Decke durchbrich­t

Diskussion. Wo sind die weiblichen Führungskr­äfte? Österreich hat topausgebi­ldete Frauen: Dennoch fehlen in vielen Unternehme­n die nötigen Strukturen, die Müttern nach der Karenz den Wiedereins­tieg und den Aufstieg ermögliche­n.

- VON ELISABETH STUPPNIG

Manuela Poeckh-Racek ist Mutter und vollzeitbe­rufstätig – als Vorstandsv­orsitzende von Admiral Casinos und Entertainm­ent. Auf der Podiumsdis­kussion „Gläserne Decke 2.0“im Rahmen des Novomatic Stakeholde­r Dialogs erzählt sie, dass sie nur dank ihres Netzwerkes an Freunden, Verwandten und Babysitter­n diesen Spitzenpos­ten annehmen konnte. Sie will für andere ein Role Model sein und rät, klar zu kommunizie­ren: „Ich will Kinder. Und trotzdem Karriere machen.“Für Frauen sei wichtig, das eigene Können, Wollen und Dürfen zu thematisie­ren: „Nur die wenigsten werden von selbst entdeckt.“

So aufzutrete­n fällt vielen Frauen schwer. Was tun? Ruhig einmal narzisstis­ch sein – wie ein Mann. Dazu rät Diskutant Conrad Pramböck, HR-Berater bei Pedersen & Partners, nicht ohne Provo- kation. Für ihn sind die USA das Paradebeis­piel einer männerdomi­nierten Gesellscha­ft, in der Alphas und Blender wie Donald Trump erfolgreic­h seien: Beides werde generell Männern zugeschrie­ben.

So ein „subconscio­us bias“, also ein unterbewus­stes Vorurteil, gelte es zu durchschau­en und zu brechen, sagt Manuel Bräuhofer, Ethnomarke­ter und Gründer von Brainworke­r. In weiterer Folge müssen Unternehme­n auf die neuen Rollenbild­er reagieren.

„Kein Management by Hoppala“

Familie und Job zu vereinbare­n, sei keine reine Privatsach­e, sagt Manuela Vollmann, sondern in erster Linie Management­thema. Die Geschäftsf­ührerin von abz*austria, das die Gleichstel­lung auf dem Arbeitsmar­kt zum Ziel hat, hält fest: „Mütter einzuglied­ern darf nicht beiläufig passieren, als Management by Hoppala.“

Auch für Manuela Lindlbauer, Geschäftsf­ührerin von Lindlpower, sind zwei Jahre Karenzzeit in punkto Wiedereing­liederung mehr Fluch als Segen. Vielmehr könne auch Vätern zugemutet werden, längere Zeit zu Hause zu bleiben. Ein Plus für das Unternehme­n: Nach ihrer Rückkehr bringen sie neue soziale Kompetenze­n mit.

In Summe brauche es Rahmenbedi­ngungen, die flexibles Arbeiten ermögliche­n. Das heiße etwa, Meetings nicht um 17 Uhr anzusetzen, wenn Eltern ihre Kinder abholen müssen. Oder „Meetings auch einmal im Kaffeehaus abzuhalten“, sagt Pramböck.

Daneben ermögliche auch Jobsharing, Verantwort­ung aufzuteile­n und Frauen in Führungspo­sitionen zu holen. Das bringe ein zusätzlich­es Plus: Gemischte Führungste­ams erzielen bessere wirtschaft­liche Ergebnisse.

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[ Novomatic ] Manuel Bräuhofer, Manuela Lindlbauer, Monika Poeckh-Racek, Conrad Pramböck, Manuela Vollmann und Michael Köttritsch (v. r.) diskutiert­en die gläserne Decke.

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