Schweden über Trump irritiert
US-Vorwürfe. Schwedische Medien kritisieren „Übertreibungen“.
Wien/Stockholm. Die Irritation in Schweden war groß. US-Präsident Donald Trump hatte in einer Rede in Florida einen Terroranschlag in Schweden insinuiert. „Schaut euch an, was letzte Nacht in Schweden passiert ist. Schweden! Wer würde das glauben! Schweden! Die haben sehr viele (Flüchtlinge, Anm.) aufgenommen und haben nun Probleme, die sie nie für möglich gehalten haben“, rief Trump.
Die schwedische Botschaft in Washington forderte eine Erklärung vom US-Außenministerium, Außenministerin Margot Wallstrom postete eine Rede, in der sie die Wissenschaft, Faktentreue und Medien als unerlässlich für die Demokratie würdigte. Trump antwortete auf Twitter, seine Äußerung beziehe sich auf die Sendung „Tucker Carlson Tonight“auf Fox News. Darin sprach der Dokumentarfilmer Ami Horowitz von einem Anstieg der Kriminalität in dem skandinavi- schen Land. Das Außenministerium in Schweden gab sich mit einer Erklärung des Weißen Hauses zufrieden. In Onlineforen reagierten die Schweden unter der Überschrift „Last Night in Sweden“mit Ironie und Fotos von Rentieren, Fleischbällchen und Ikea-Möbeln. Ex-Außenminister Carl Bildt twitterte: „Schweden? Terrorangriff? Was hat er geraucht? Fragen über Fragen.“
„Der Fox-Beitrag ist voller Fehler und Übertreibungen“, kommentierte die Zeitung „Aftonbladet“. Auf Flüchtlinge sei nur ein Prozent der Polizeieinsätze entfallen. Als vermeintlicher Experte gebe ein bekannter schwedischer Rechtsradikaler Auskunft über die Lage. „Es ist nicht lange her, als der erste islamistische Terroranschlag im Land passierte“, behauptet Horowitz. Er bezog sich auf einen Selbstmordanschlag in Stockholm 2010, bei dem nur der Attentäter starb. (anw)