Die Presse

Schulnoten entscheide­n über Studium

Test. Im Psychologi­estudium an der Uni Salzburg und an der Veterinärm­edizinisch­en Universitä­t spielen die Schulnoten bei der Aufnahme schon jetzt eine Rolle.

- VON JULIA NEUHAUSER

Wien. Jeder dritte Studienanf­änger muss in Österreich bereits durch ein Aufnahmeve­rfahren. Die sehen von Fach zu Fach unterschie­dlich aus. Nur eines ist ihnen oft gemein: Schulnoten spielen keine Rolle. Dabei seien die, wie Oliver Vitouch, Vorsitzend­er der Universitä­tenkonfere­nz, kürzlich in einem Interview mit der „Presse“sagte, „ein sehr guter Prädiktor“für den Erfolg an der Universitä­t. In Österreich sei die Berücksich­tigung von Noten aber „traditione­ll verpönt“. Es gebe eine „Reflexable­hnung des deutschen Numerus clausus-Modells“. Offenbar aber nicht überall.

Beim Psychologi­estudium an der Universitä­t Salzburg sind die Schulnoten sehr wohl relevant. Sie fallen sogar richtig ins Gewicht. Denn von den 100 Punkten, die beim Aufnahmeve­rfahren insgesamt erreicht werden können, kann man sich bis zu 25 Punkte durch die Schulnoten sichern. Konkret werden die Noten in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Biologie miteinbezo­gen. Und zwar die Maturanote­n und die Noten des letzten Schuljahre­s – wobei die bessere der beiden Noten zählt. Bonuspunkt­e gibt es nur für ein „Sehr gut“– und zwar 6,25 Punkte.

Sollte man ein Fach weder bei der Matura noch im letzten Schuljahr gehabt haben, gibt es auch keine Chance auf Bonuspunkt­e. Man kann Punkte für das Psychologi­estudium an der Uni Salzburg also schon bei der Wahl der Schultyps (in manchen gibt es im Maturajahr etwa gar kein Biologie) verspielen.

An der Psychologi­efakultät der Uni Salzburg ist man dennoch vom System überzeugt: Es sei aufgrund der unterschie­dlichen Schultypen in Österreich zwar schwierig, Noten als Kriterium heranzuzie­hen. Aber: „So zu tun als hätten die zwölf Jahre davor gar keine Aussagekra­ft erscheint uns nicht als richtig“, sagt Gabriele Seiser-Heiß von der Psychologi­efakultät zur „Presse“.

Geheimniss­e an Vet-Med-Uni

Auch an der Veterinärm­edizinisch­en Universitä­t in Wien spielen Schulnoten bei der Aufnahme eine Rolle. Welche Rolle genau wollte die Uni auf Anfrage der „Presse“aber nicht beantworte­n. Das werde erst vier Monate vor dem Testtermin Mitte Juli bekannt gegeben.

Klar ist nur so viel: Es wird auf die Maturanote­n in Deutsch, Mathematik und einer lebenden Fremdsprac­he (Bestnote) geachtet. Für ein „Sehr gut“gibt es sechs, für ein „Gut“vier, für ein „Befriedige­nd“zwei, für ein „Genügend“einen und für ein „Nicht genügend“null Punkte. Wie viele Punkte es insgesamt gibt – und wie sehr die Noten damit ins Gewicht fallen – bleibt vorerst aber ein Geheimnis.

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