Radler und Kracherl boomen: Brau Union mit Umsatzplus
Bier. Die Heineken-Tochter glaubt, Probleme in Ungarn und Russland umgehen zu können.
Österreich größter Bierkonzern, die Heineken-Tochter Brau Union, hat im Vorjahr in Österreich ein kleines Absatzplus um 0,8 Prozent auf 4,665 Millionen Hektoliter erreicht. Im Export gab es ein Plus von 4,6 Prozent auf 431.000 Hektoliter. Der Umsatz stieg insgesamt um 2,5 Prozent auf 707 Mio. Euro.
Mit einem kleinen Zuwachs soll es auch heuer weitergehen, sagte Unternehmenschef Markus Liebl am Dienstag. Wobei das Umfeld nicht leichter wird: In Ungarn gab es nach einem Streit um Biernamen zuletzt politische Boykottaufrufe gegen Heineken. In Russland hat die Regierung im Kampf gegen den Alkoholismus Werbeverbote für Bier und andere alkoholische Getränke ausgesprochen, und weitere Restriktionen stehen im Raum, die vor allem auch ausländische Lieferanten treffen dürften.
Liebl räumte ein, dass diese Entwicklungen vermutlich ein Thema, aber „nicht so dramatisch“ sein würden. In Russland und Ungarn werde vor allem in Lizenz gebraut. „Dadurch sind wir von Boykottmaßnahmen nicht wirklich betroffen.“In Russland wurden 2016 rund 470.000 Hektoliter GösserBier in Lizenz abgefüllt. Demnächst werde man auch in Russland aber auch mit einem alkoholfreien Radler-Getränk auf den Markt kommen.
Alkoholarme Biere sowie alle Arten von Radlern und Kracherl boomen generell. Leicht zugelegt haben auch die sonstigen Getränke (Limos, Wasser, Fruchtsäfte, Cider und Wein), auf 467.000 Hektoliter.
Die Einwanderer dürften eher den Konsum alkoholfreier Getränke ankurbeln. Alkohol ist für gläubige Muslime tabu. Deshalb meint Liebl, dass der Pro-Kopf-Konsum bei Bier etwas rückläufig sein dürfte. 2015 haben die Österreicher mit im Schnitt 105 Litern Bier pro Kopf einen der Welt-Spitzenränge gehalten. Die Zahlen für 2016 sind noch nicht bekannt. (APA)