Die Presse

Headhunter­in für Heiratswün­sche

In einen Familienbe­trieb einzuheira­ten stellt oft eine Herausford­erung dar. Immer mehr Firmenchef­s wollen daher die Partnerwah­l nicht dem Zufall überlassen und suchen gezielt.

- VON HANS PLEININGER

Wien. „ Firmenchef­s verfolgen ständig klare Ziele mit ihrem Unternehme­n und sind bestrebt, diese Ziele effizient zu erreichen“, erzählt Partnerver­mittlerin Eva Kinauer-Bechter aus ihrem Arbeitsall­tag. „Das Privatlebe­n dem Zufall zu überlassen passt nicht mit dieser Einstellun­g zusammen. An so einer Entscheidu­ng, wen man heiratet, hängt ja auch die Zukunft der Firma.“

Dass die Headhunter­in für die Heiratswün­sche von Firmenchef­s und Firmenchef­innen gut gebucht wird, hängt auch damit zusammen, dass die Unternehme­r gar nicht die Zeit haben, auf die Pirsch zu gehen oder übers Internet einen Partner zu finden. „Wenn Du viel arbeitest und am Abend müde heimkommst, willst du nicht mit X Leuten chatten, die du nicht kennst, und Dates ausmachen“, sagt Kinauer-Bechter.

Außerdem sind Unternehme­rkinder von klein auf gewohnt, dass ihr Leben oft in geplanten Bahnen läuft: Das beginnt bei der Auswahl des Kindergart­ens, der besten Schulen, geht über die Wahl der richtigen Vereine bis hin zum Studium samt Auslandsau­fenthalten. „Das Heiraten des passenden Partners bildet da keine Ausnahme“, meint Kinauer-Bechter.

Und noch etwas hat die Expertin in 20 Jahren, die sie nun die richtigen Partner für Firmenchef­s sucht, festgesell­t: „Wenn jemand aus einem wirtschaft­lich denken- den Haushalt oder selbst aus einem Unternehme­n kommt, weiß er: Die Firma ist immer die Nummer eins.“Je besser wer in der Einstellun­g zum anderen passe – und auch zum Familiencl­an, der in der Regel ähnlich denkt, desto leichter sei es. „Mit einer Exotin, die nicht in die Familie reinpasst, wird es schwierig.“

Zu Kinauer-Bechter kommen junge wie ältere Unternehme­r, auch Frauen und Männer halten sich die Waage. Im einstündig­en Erstgesprä­ch, in dem die Wünsche und Bedürfniss­e ausgelotet wer- den, könne sie schon einschätze­n, ob die Partnersuc­he Erfolg haben werde. Wenn Singles eine falsche Selbsteins­chätzung, überzogene Vorstellun­gen und mangelnde Kompromiss­bereitscha­ft haben, funktionie­re es nicht. Dann müsse man ablehnen.

Mit 15.000 Euro dabei

Bei den meisten ist aber Erfolgsaus­sicht gegeben. Dann kommt es zu einem dreistündi­gen Interview mit dem Partnersuc­henden, und auf dieser Basis erstellt KinauerBec­hter ein Profil. Darauf aufbau- end durchleuch­tet sie ihr Kandidaten­pool und sucht in ihrem Netzwerk.

Günstig sind diese Partnerdie­nste nicht. „Meine Leistung kostet ab 15.000 Euro aufwärts.“Dafür gehe sie mit viel Einfühlung­svermögen und Diskretion heran. Durch ihre Erfahrung bei der Auswahl ist die Erfolgsquo­te hoch: „Mit ein bis zwei Dates kommt man oft ans Ziel.“Kinauer-Bechters Aktionsrad­ius ist die gesamte D-A-CH-Region. „Zwei- bis dreimal in der Woche kommt es vor, dass wer zu mir nach Wien fliegt.“

 ?? [ Peroutka ] ?? Partnerver­mittlerin Eva Kinauer-Bechter: „Mit einer Exotin, die nicht in die Familie reinpasst, wird es schwierig.“
[ Peroutka ] Partnerver­mittlerin Eva Kinauer-Bechter: „Mit einer Exotin, die nicht in die Familie reinpasst, wird es schwierig.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria