Mitterlehner: Lehrberufe sollen modernisiert werden
Politik. Zukünftig will man stärker auf die Digitalisierung eingehen und mehr Geld für Sprachkurse ausgeben.
Wien. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) präsentierte am Mittwoch bei einem Besuch bei Siemens in Wien die Lehrlingsoffensive der Bundesregierung. Bis 2020 sollen 54 Lehrberufe den Anforderungen der Digitalisierung angepasst werden. Die Internationalisierung der Lehrlinge wird durch Geld für Sprachkurse im Ausland gefördert.
Mit den notwendigen Anpassungen bei den Lehrberufen werde auf die neuen Rahmenbedingungen reagiert. „Wenn wir das nicht tun, wird uns die Digitalisierung Arbeitsplätze kosten“, warnte Mitterlehner. Das duale Ausbildungssystem bringe Österreich große Vorteile im Wettbewerb, weil ausgezeichnete Fachkräfte herangebildet würden. Da andere Länder jedoch ihre Ausbildung verbessern, müsse man aber nachrüsten.
Schon das Lehrberufspaket 2017 bringe acht modernisierte Berufsbilder – etwa den Schwerpunkt „Digitaler Verkauf“im Lehrberuf Einzelhandel oder verstärkten Einsatz von Diagnosecomputern bei Reifen- und Vulkanisationstechnik. Einige Lehrberufe mit Digitalschwerpunkt, die bis 2020 umgestellt werden, sind Informationstechnologie, Chemieverfahrenstechnik, Fahrradmechatronik, Installations- und Gebäudetechnik, Karosseriebautechnik und der E-Commerce-Kaufmann.
Erleichterung bei Kurskosten
Lehrlinge können sich auch über finanzielle Erleichterungen freuen: Ab 1. Juli werden die Kosten für alle Vorbereitungskurse auf die Lehrabschlussprüfung übernommen. Bisher war die Rückerstattung mit 250 Euro gedeckelt. Insbesondere in technischen Berufen fallen aber Kurskosten von bis zu 800 Euro an. Weiters werden Sprachkurse von Lehrlingen im Ausland von bis zu zwei Wochen kostenlos. Damit soll die Zahl der beruflichen Auslandsaufenthalte von 750 pro Jahr weiter steigen.
In Österreich bilden mehr als 28.000 Betriebe 107.000 Lehrlinge aus. Jährlich kommen 33.000 Neuanfänger dazu. In die betriebliche wie öffentliche Lehrstellenförderung werden rund 361 Mio. Euro investiert. Siemens beschäftigt in Österreich 400 Lehrlinge. (APA)