Gewinn beflügelt Adidas
Adidas-Chef Rorsted schraubt nach einem Rekordgewinn die Ziele hoch und will in den USA mit Reebok einen neuen Anlauf wagen.
Herzogenaurach. Der neue AdidasChef Kasper Rorsted mischt den deutschen Traditionskonzern auf. Europas größter Sportartikelhersteller fuhr erstmals in seiner Geschichte einen Gewinn von knapp über einer Milliarde Euro ein (der Umsatz 2016 stieg um 18 Prozent auf 19,3 Mrd. Euro). Das stimmt Rorsted so optimistisch, dass er die Mittelfristziele seines Vorgängers nach oben schraubt.
„Wir sind ein Wachstumsunternehmen in einem Wachstumsmarkt“, sagte der Däne am Mittwoch auf der Jahrespressekonferenz. „Und jetzt ist es an der Zeit, unsere Ziele für 2020 anzuheben.“
Bei den Anlegern kam das gut an. Die Adidas-Aktien legten in der Spitze neun Prozent zu und markierten damit ein Allzeithoch von 174,50 Euro (das dürfte auch mit der versprochenen Dividende von je zwei Euro je Anteilsschein zu tun haben, ein Viertel mehr als zuletzt). Heuer peilt Adidas ein Umsatzplus von bis zu 13 Prozent an, der Gewinn soll um ein Fünftel auf 1,23 Mrd. Euro steigen.
Rorsted hatte im Oktober die Nachfolge des langjährigen Adidas-Chefs Herbert Hainer angetreten und legt die Latte nun höher: Bis 2020 sollen die Einnahmen (verglichen mit 2015) jährlich im Schnitt um zehn bis zwölf Prozent auf dann bis zu 27 Mrd. Euro zule- gen, der Gewinn sogar um bis zu 22 Prozent. Dafür will Rorsted Adidas vereinfachen und auf die Hauptmarken Adidas und Reebok konzentrieren. Neben dem Verkauf des Golfgeschäfts wird auch eine Trennung von der EishockeyMarke CCM Hockey angestrebt.
Offensive in den USA
Eine neuerliche Rosskur bekommt auch das Sorgenkind Reebok. Binnen vier Jahren soll der verlustträchtige US-Ableger, der acht Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, fit gemacht werden und Gewinn abwerfen, kündigte Rorsted an. Außerdem plant er eine US-Offensive für die verbleibenden Konzernmarken. Sein Haus müsse den Konkurrenzkampf mit dem aufstrebenden US-Anbieter Under Armour und dem Erzrivalen Nike gewinnen. „Wir werden weiter überproportional in den USA investieren.“Dem gesamten Konzern stehe in den nächsten Jahren „eine ganze Menge Arbeit“bevor.
Insgesamt soll es weniger Produkte geben. Die Produktion soll teilweise wieder zurück in die Hauptabsatzmärkte verlegt werden, wo in sogenannten „SpeedFactories“mit hochmodernen Fertigungsmethoden etwa neuartige Turnschuhe hergestellt werden.