Immun-Gen der Bienenkönigin schützt die Brut
Kranke Bienen lösen bei der Königin eine Abwehr aus.
Dass eine Bienenkönigin mit speziellen Pheromonen, also ihren Königinnenbotenstoffen, ihr gesamtes Volk dirigiert, ist seit Langem bekannt. Sie verhindert bzw. schränkt den Schwarmtrieb ein, hält ihre 20.000 bis 60.000 Arbeiterinnen zusammen und lockt beim Hochzeitsflug die Drohnen an. Jetzt hat eine Arbeitsgruppe am Zoologieinstitut der Uni Graz nachgewiesen, dass die Königin entsprechende Immun-Gene aktivieren und damit bestimmte Krankheiten verhindern kann. Wie dieser Mechanismus funktioniert, wurde in der vergangenen Woche im Fachmagazin „Molecular Ecology“publiziert.
Eine Krankheit verändert die Zusammensetzung des Kohlenwasserstoffprofils, das Bienen auf ihrer Körperoberfläche, dem Chitinpanzer, haben. Die Königin nimmt die Veränderung an den sie umgebenden Arbeiterinnen wahr und schaltet eine Immunreaktion ein.
Infektion simuliert
In ihrer Arbeit untersuchte die Grazer Arbeitsgruppe um Ulrike Riessberger-Galle,´ ob die mit einer Infektion verbundene Änderung der Geruchssignale von der Königin wahrgenommen wird und Auswirkungen auf ihren Immunzustand hat. Dabei wurde bei Arbeiterinnen durch eine Injektion eines immunaktivierenden Stoffes eine Infektion simuliert und dann mit der Königin in Kontakt gebracht.
Nun wurde bewiesen, dass die Kohlenwasserstoffe auf dem Chitinpanzer der behandelten Bienen bei der Königin eine Immunantwort auslösen. Auch wenn das Geruchsprofil der Arbeiterinnen der Königin mit einem Papierblättchen dargeboten wurde, kam es zur Aktivierung immunrelevanter Gene. Diese werden bei der Eiablage an die nächste Bienengeneration vererbt. Die Forschung ist Teil des Projekts „Zukunft Biene“, an dem die Uni Graz maßgeblich beteiligt ist. (ewi)