Frauen leiden öfter und mehr an Allergien
Sexualhormone und Pille erhöhen das Risiko.
Mit der Pubertät wird alles anders, auch, was Allergien betrifft. Bis zum zehnten Lebensjahr etwa leiden nämlich Burschen häufiger unter Allergien und Asthma. Weil der Körper mit der Pubertät aber vermehrt das Sexualhormon Östrogen ausschüttet, werden Mädchen mit Beginn der Geschlechtsreife deutlich anfälliger. „Östrogene sorgen dafür, dass Entzündungszellen, wie zum Beispiel die Mastzellen, empfindlicher auf Allergene wirken“, erklärt Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Med-Uni Wien. „Das männliche Hormon Testosteron dagegen scheint eine Art Schutzfunktion auszuüben.“
Dieses Phänomen begleitet Frauen mit den Wellen der Hormonausschüttung in vielen Lebensphasen – von der ersten Regelblutung über die Einnahme von empfängnisverhütenden Mitteln, die Schwangerschaft und bis hin zur Hormonersatztherapie in der Menopause. Dazu kommt eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Umweltschadstoffen, insbesondere dem Rauchen.
Akne und Atembeschwerden
Weil auch die Einnahme von Hormonen wie der Anti-BabyPille oder Präparaten, die helfen sollen, fallende Hormonspiegel zu vermeiden, eine Rolle spielen, plädiert die Expertin dafür, die Zusammenhänge zwischen Allergologie und Gynäkologie stärker zu beachten. „Diese Hormongaben sind Auslöser von Überempfindlichkeiten, die noch dazu durch eine untypische Symptomatik beschrieben sind“, sagt Jensen-Jarolim. Dazu zählen u. a. Migräne, Gelenksbeschwerden, Ekzeme, Verstärkung von Akne und Atembeschwerden. Dasselbe gelte auch für die Transgendermedizin, wo Hormongaben eine wichtige Rolle spielen. „Eine unbehandelte Allergie ist der erste Schritt zum Asthma“, so Jensen-Jarolim. (APA/gral)