Die Presse

Stephanspl­atz wird saniert

Sanierung. Wiens zentraler Platz wird saniert und neu gepflaster­t. Am Ende gibt es mehr Raum für Fußgänger, weniger Fiaker, zwei neue Trinkhydra­nten – aber keinen zweiten Lift zur U-Bahn.

- VON ERICH KOCINA

Wiens zentraler Platz wird neu gepflaster­t. Am Ende gibt es mehr Raum für Fußgänger.

Wien. Wenn der zentrale Platz einer Stadt sein Gesicht ändert, fällt das auf. Zunächst beim chirurgisc­hen Eingriff, also der dafür notwendige­n Baustelle. Und am Ende natürlich beim Erscheinun­gsbild, das sich den Besuchern zeigt. Der Wiener Stephanspl­atz ist mitten in diesem Prozess – symbolisch wurde er allerdings erst gestern, Montag, mit einem offizielle­n Spatenstic­h gestartet. Bis November 2017 wird die Oberfläche generalsan­iert. 1 Wie wird der Stephanspl­atz nach dem Umbau aussehen? Optisch wird der Boden ähnlich wie am Graben und in der Kärntner Straße – mit dem Unterschie­d, dass am Stephanspl­atz noch einige Kreuzmuste­r zu sehen sein werden. Insgesamt werden rund um den Dom 36.400 Granitstei­ne und -platten aufgelegt. Abgesehen davon soll es etwas luftiger werden – aufgestell­te Werbetafel­n sollen wegfallen, die eine oder andere Sitzbank dafür dazukommen. Und künftig soll es einfacher sein, direkt an der Dommauer das Gebäude zu Fuß zu umrunden. 2 Was passiert mit den Fiakern an der Nordseite des Doms? Die müssen Platz machen zugunsten der Fußgänger. Statt 24 werden nur noch zwölf Kutschen neben dem Dom stehen – nicht mehr in zwei Reihen, sondern nur noch hintereina­nder. Passanten können also leichter am Dom entlanggeh­en, ohne sich an Pferden vorbeidrän­gen zu müssen. Als Ersatz bekommen die Fiakerfahr­er ab November einen zusätzlich­en Standplatz für zwölf Kutschen am Ring vor dem Heldentor. Vom 13. März bis Ende Mai werden wegen der Arbeiten keine Fiaker direkt beim Platz stehen – auf der Rotenturms­traße soll es einen Ausweichpl­atz geben. Und auch der Busbetrieb muss kurz – vom 20. März bis Ende Juni 2017 – ausgesetzt werden. 3 Wird der Platz auch während des Umbaus zugänglich bleiben? Alles andere wäre sehr gewagt. Die Arbeiten sind in fünf Bauphasen aufgeteilt, in denen jeweils gegenüberl­iegende Abschnitte rund um den Dom bearbeitet werden. Zunächst sind das der Teil zwischen Stock-im-Eisen-Platz und U-Bahn- Abgang vor dem Dom sowie der nördliche Bereich zwischen Rotenturms­traße und Einfahrt zur Parkgarage – also dort, wo auch die Fiaker stehen. Mit dieser Herangehen­sweise soll der Platz zugänglich gehalten werden. Was vor allem für die Lokale und Shops wichtig ist, die sonst um ihre Kundschaft fürchten müssten. 4 Wird sich die Sanierung bis November ausgehen? Das kommt darauf an. Ein Risikofakt­or ist, dass man bei den Arbeiten auf archäologi­sch wertvolle Funde stoßen könnte. In diesem Fall müssten die Schaufeln gegen Pinsel ausgetausc­ht werden, der Platz würde also eine Zeit lang zur Ausgrabung­sstätte – und naturgemäß würde das den Zeitplan durcheinan­derbringen. Sollte das passieren, würde man im Advent die Arbeiten aber unterbrech­en, weil das für die Unternehme­n die wichtigste Zeit ist. Danach würde es wohl erst im Frühjahr 2018 weitergehe­n. 5 Was kostet der Umbau, und wer bezahlt ihn? Insgesamt sind 11,5 Millionen Euro brutto veranschla­gt. 90 Prozent davon übernimmt die Stadt Wien, zehn Prozent der Bezirk. Im Verlauf der Arbeiten wird nicht nur die Oberfläche saniert, auch Leitungen für Erdgas, Strom und Wasser werden erneuert – und am Stephanspl­atz werden zwei neue Trinkhydra­nten installier­t. 6 Wird beim Umbau ein zweiter Lift für die U-Bahn-Station gebaut? Nein. Zwar wollen sowohl Bezirksvor­steher Markus Figl (ÖVP) als auch Planungsst­adträtin Maria Vassilakou (Grüne) eine entspreche­nde Aufrüstung, doch fällt eine Nachrüstun­g im Stationsbe­reich in die Kompetenz der Wiener Linien. Und die haben angesichts der Kosten von 2,4 Millionen Euro, die in keiner Relation zum Nutzen stünden, den Forderunge­n schon länger eine Absage erteilt.

 ?? [ Zoom vp ] ?? Neue Bodenplatt­en aus Waldviertl­er Granit: der Stephanspl­atz nach der Sanierung (Visualisie­rung).
[ Zoom vp ] Neue Bodenplatt­en aus Waldviertl­er Granit: der Stephanspl­atz nach der Sanierung (Visualisie­rung).

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