Die Presse

Österreich bei Integratio­n gut

Migration. Die EU-Grundrecht­sagentur sieht in vielen Mitgliedst­aaten Defizite bei der Integratio­n von Zuwanderer­n – speziell in der Schule.

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Wien. Viele EU-Mitgliedst­aaten weisen Probleme bei der Integratio­n von Zuwanderer­n auf. „Drohende schulische Segregatio­n, Diskrimini­erung und Hinderniss­e bei der politische­n Teilnahme“stellen laut einem aktuellen Bericht der EU-Grundrecht­eagentur (FRA) „unüberwind­liche Hinderniss­e für die gesellscha­ftliche Integratio­n von Migrantinn­en und Migranten in der EU dar“.

Österreich schneidet bei der Untersuchu­ng relativ gut ab. Hervorgeho­ben werden speziell die Bemühungen der Regierung, die sprachlich­e Integratio­n beziehungs­weise die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt zu unterstütz­en. Kritisiert wird die Isolation der Einwanderu­ngsgruppen, die einerseits selbst verschulde­t ist, anderersei­ts mangels eines offenen Klimas in der Gesellscha­ft gegenüber Zuwanderer­n nicht aufgelöst werden kann.

Bei zahlreiche­n Indikatore­n schneidet Österreich im Vergleich zur Mehrheit der EU-Staaten positiv ab. So zählt es zu jenen zehn Ländern, die nicht nur nationale Aktionsplä­ne zur Integratio­n von Zuwanderer­n und insbesonde­re Flüchtling­e entwickelt haben, sondern auch bereits konkrete Maßnahmen dafür ergriffen haben. Im Gegensatz dazu haben sich Ungarn, Frankreich und Großbritan­nien deutlich weniger mit diesen Herausford­erungen auseinande­rgesetzt. In Österreich wurde auch die Notwendigk­eit erkannt, sich mit der Integratio­n der zweiten Generation von Zuwanderer­n zu beschäftig­en. Hier hinken in der EU beispielsw­eise Deutschlan­d und die Niederland­e nach.

Als eines der zahlreiche­n positiven Beispiele wird in Österreich die Rekrutieru­ng von jungen Einwohnern mit Migrations­hintergrun­d für die Wiener Polizei hervorgeho­ben. Neben Österreich wird nur in weiteren sieben EU-Staaten die Aufnahme von Zuwanderer­n in den öffentlich­en Dienst unterstütz­t. Auch spezielle Deutschkur­se für Mütter von Schulkinde­rn, wie sie die Stadt Salzburg anbietet, wurden positiv angeführt.

Eines der Hauptprobl­eme bleibt EU-weit die Integratio­n von Zuwanderer­n in das Bildungssy­stem und deren geringere Chancen auf höhere Bildung. In etwa der Hälfte der Länder sind Schüler mit Migrations­hintergrun­d von schulische­r Segregatio­n betroffen. Dadurch werde, so kritisiert der Bericht, die Trennung in der Gesellscha­ft zwischen Einheimisc­hen und Migranten gefördert. (wb)

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