Die Presse

Französisc­he Justiz ermittelt gegen Fillon

Ex-Premier Valls unterstütz­t Sozialiste­n Hamon nicht.

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Paris. Eigentlich hätte Francois¸ Fillon am heutigen Mittwoch vor dem Ermittlung­srichter erscheinen müssen. Der französisc­he Präsidents­chaftskand­idat hat allerdings schon am gestrigen Dienstag erfahren, dass die Justiz ein Ermittlung­sverfahren gegen ihn eingeleite­t hat. Das gab sein Anwalt bekannt. Fillon hat in der Vergangenh­eit angegeben, trotz der Affäre um die Scheinbesc­häftigung seiner Frau Kandidat der Republikan­er bleiben zu wollen. Allerdings sagte er auch, dass er im Falle eines Verfahrens gegen ihn auf die Kandidatur verzichten wolle. Es steht nicht fest, wie Fillon verfahren wird.

Die französisc­he Justiz wirft Fillon vor, öffentlich­e Gelder hinterzoge­n zu haben. Er soll seine Frau auf Parlaments­kosten als Assistenti­n beschäftig­t haben, wiewohl sie kaum Gegenleist­ung dafür gebracht haben soll. Fillon weist die Vorwürfe zurück und sieht sich als Opfer einer Hetzjagd. Die Affäre hatte die Wochenzeit­ung „Le Canard enchaˆıne“´ im Jänner aufgedeckt, seither ist beim französisc­hen Präsidents­chaftswahl­kampf kein Stein auf dem anderen geblieben.

Keine Wahlempfeh­lung

Fillon startete den Wahlkampf mit großen Hoffnungen, bei einer Stichwahl gegen die Front-National-Spitzenkan­didatin Marine Le Pen als Sieger hervorzuge­hen. Die Affäre hat ihn deutlich geschwächt, seine Kritiker verlangten Fillons Rücktritt und den ehemaligen Premier Alain Juppe´ an seiner statt. Aber auch die Sozialiste­n sind tief gespalten. Ex-Premier Manuel Valls gab nun an, den Kandidaten der Parti Socialiste, Benoˆıt Hamon, nicht unterstütz­en zu wollen. Jedoch gab Valls auch keine Wahlempfeh­lung für Emmanuel Macron ab. Der unabhängig­e Kandidat Macron profitiert von den Zerwürfnis­sen im sozialisti­schen und konservati­ven Lager. (red.)

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