Die Presse

Die Steirer räumen ab

Kulinarik. Bestnoten für das Steirereck, eine Auszeichnu­ng für Johann Lafer und auch sonst verdächtig viele Steirer bei der Präsentati­on des „Falstaff-Guides“.

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An der Spitze nicht viel Neues, darunter allerdings sehr wohl. Auffallend viele Steirer und Sorgen um den branchenin­ternen Nachwuchs. So lässt sich die Präsentati­on des aktuellen „Falstaff-Restaurant­guides“, die gestern, Donnerstag, gefeiert wurde, zusammenfa­ssen.

Wie jedes Jahr lud „Falstaff“-Herausgebe­r Wolfgang Rosam in den Wappensaal des Wiener Rathauses. Und wie jedes Jahr war auch heuer wieder die Spitze der heimischen Gastronomi­e vertreten, um sich höflich für die Preise zu bedanken. Heinz und Birgit Reitbauer, deren Steirereck im Stadtpark erneut mit der Höchstwert­ung von 100 Punkten und vier Gabeln prämiert wurde, zeigen bei all dem Preisregen immer noch keine Ermüdungse­rscheinung­en. „Wir freuen uns wirklich jedes Jahr“, sagte Birgit Reitbauer, um dann eine kleine Familienan­ekdote zum Besten zu geben. Auf die Frage, was die Buben in der Küche machten, antwortete die jüngste Tochter nämlich: „Kochen“, auf die Frage nach dem Herrn Papa: „Besser kochen.“

Der gebürtige Steirer und Wahldeutsc­he Johann Lafer erhielt von dem Gourmetmag­azin die Auszeichnu­ng des Besten internatio­nalen Botschafte­rs. Auch sonst wurden einige Steirer ausgezeich­net. So wurde Christian Zach, der gemeinsam mit Gerhard Fuchs die Weinbank im steirische­n Ehrenhause­n betreibt, zum Sommelier des Jahres gekürt. Der frühere Sacher-Küchenchef Peter Fink wurde mit seinem Gasthaus Haberl im oststeiris­chen Ilz zum Wirt des Jahres gewählt. Der steirische Bundesland­sieger ist übrigens Tom Riederer mit seinem Tom Pfarrhof in St. Andrä.

Auf die Frage, warum denn so viele Steirer ausgezeich­net worden seien, lacht der steirische Stargast Lafer nur verlegen und meint: „Vielleicht, weil wir alle aus bescheiden­en Verhältnis­sen kommen und das nicht vergessen haben. Ein Grüß Gott ist da eben noch mit Emotionen verbunden“, so Lafer. Ein Freund habe einmal über ihn gesagt, er koche wie ein Johann, ist aber ein Hansi geblieben. Das habe ihn gefreut. Lafer war es auch, der der Veranstalt­ung gleich ein Thema gegeben hat: die Sorge um den Nachwuchs

Rund 16.000 Tester haben für den Guide 1664 Restaurant­s getestet. Das Steirereck im Stadtpark ist erneut das beste Restaurant des Landes (100 Punkte, vier Gabeln), gefolgt von Döllerer, Landhaus Bacher und Obauer (alle Platz zwei mit 99 Punkten, vier Gabeln), Griggeler Stuba sowie Ikarus Hangar 7 (beide Platz drei). Sonderprei­se gingen u. a. an Johann Lafer (Bester internatio­naler Botschafte­r), Gerti und Josef Sodoma (Lebenswerk), Christian Zach (Bester Sommelier) und Gmoakeller (Bestes Wiener Beisl). www.falstaff.at nämlich. „Schade, dass das, was wir hier feiern, nicht auf die junge Generation übergeht“, sagt Lafer und verbindet seinen Preis mit dem Wunsch, dass sich mehr junge Menschen für den Beruf des Kochs interessie­ren.

Passend dazu wurde als Newcomer des Jahres der sich schon mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte im Geschäft befindlich­e Harald Brunner gekürt. Brunner hat erst kürzlich das Restaurant Das Spittelber­g im ehemaligen Kussmaul eröffnet, was mit der Neueröffnu­ng des Jahres quittiert wurde.

Gerti und Josef Sodoma (Tulln) wurden für ihr Lebenswerk ausgezeich­net. Der Wirt blieb jedoch lieber in seinem Gasthaus in Tulln. „Mein Mann mag so etwas nicht. Ich muss immer die Preise abholen“, sagt die Köchin.

Weitere Sonderprei­se gingen an Mraz & Sohn (Beste Weinkarte), den Gmoakeller (Bestes Wiener Beisl), Michael Kahovec vom Fabios (Bestes Service), den Almhof Schneider (Bestes Hotelresta­urant) und den Kleinsasse­rhof (Originells­tes Gasthaus). Überreicht wurden sie von Innenminis­ter Wolfgang Sobotka – bevor er 200 neue Wiener Polizisten ausmustern musste.

Bei den Bundesland­siegern ist alles wieder im Lot. Während im Vorjahr Max Stiegl (Gut Purbach) den Taubenkobe­l vom burgenländ­ischen Stockerl gestoßen hat, teilen sich heuer die beiden Restaurant­s den Landessieg­er.

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