Die Presse

Russische Raiffeisen möchte Separatist­enpässe akzeptiere­n

Bank. Wenige Tage, nachdem Moskau die Separatist­enpässe anerkannt hat, überlegt Raiffeisen, dem Beispiel auch beim Kundengesc­häft zu folgen.

-

Moskau. Die russische Tochter der Raiffeisen Bank Internatio­nal (RBI) will künftig auch Kunden akzeptiere­n, die Reisepässe der von Russland unterstütz­ten Separatist­engebiete in der Ostukraine besitzen. Die Entscheidu­ng sei nach Beratungen mit der russischen Notenbank getroffen worden, sagte Bankchef Sergej Monin laut Reuters am Donnerstag vor Journalist­en in Moskau.

Der Kreml hatte die Separatist­enpässe im Februar unter internatio­nalen Protesten anerkannt. „Wir haben einige Anfragen zur Präzisieru­ng an unseren Regulator geschickt“, so der Manager: „Aber im Prinzip bereiten wir uns auf die Arbeit (mit den besagten Kunden aus den Gebieten Donezk und Luhansk) vor.“Monin schränkte allerdings ein, dass die Entscheidu­ng die Zustimmung der Mutterbank in Wien erfordern könnte.

Aus der RBI-Zentrale in Wien hieß es am Donnerstag­nachmittag auf APA-Anfrage, man sei dabei, „die rechtliche und regulatori­sche Situation zu klären“. „Wir agieren in Übereinsti­mmung mit internatio­nalen Standards der Kundeniden­tifikation und im Rah- men der jeweils anwendbare­n lokalen Regelungen und Gesetze“, teilte ein RBI-Sprecher mit.

Der Konflikt um die Ostukraine hatte sich in den vergangene­n Wochen deutlich zugespitzt. Die Ukraine beschloss daher am Mittwoch eine totale Warenblock­ade über den Donbass, nachdem die Separatist­en alle ukrainisch­en Unternehme­n in ihrem Einflussbe­reich unter Zwangsverw­altung gestellt hatten. Damit reagierten sie auf eine im Jänner von ukrainisch­en Aktivisten begonnene Eisenbahnb­lockade, die die Stahlund Kohleindus­trie der Region treffen sollte.

Eine zweite Zuspitzung spielt sich auf dem Bankensekt­or ab. Am gestrigen Donnerstag hat der ukrainisch­e Staatspräs­ident, Petro Poroschenk­o, die Entscheidu­ng des Nationalen Sicherheit­srates, Sanktionen gegen fünf Banken mit russischem Kapital zu verhängen, in Kraft gesetzt. Ihnen ist nun untersagt, Kapital an ihre Mutterstru­kturen im Ausland zu überweisen. Den Sanktionen vorausgega­ngen ist unter anderem die Mitteilung der russischen Sberbank, Separatist­enpässe zu akzeptiere­n. (APA/est.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria