Die Presse

Ex-Chef des KAV bekommt fast 400.000 Euro

Der gefeuerte KAV-Chef, Udo Janßen, wird ausbezahlt.

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Wien. Der scheidende Chef des Wiener Krankenans­taltenverb­undes, Udo Janßen, hat sich mit der Stadt Wien geeinigt. Er ist mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestel­lt und erhält eine Zahlung von 395.000 Euro – sein Vertrag wäre bis 2019 gelaufen. Dieser Lösung müssen allerdings noch die gemeinderä­tliche Personalko­mmission sowie der zuständige Gemeindera­tsausschus­s zustimmen. Das berichtete ein Sprecher der Magistrats­direktion am Mittwoch.

Die beiden Gremien werden am 19. April tagen. Hätte der scheidende KAV-Chef auf Gehaltsfor­tzahlung bzw. Vertragser­füllung bestanden, wäre der ihm zustehende Betrag mehr als doppelt so hoch gewesen, hieß es. Hier wurde darauf verwiesen, dass Janßen einen Vertrag bis 2019 hatte. Der Chefposten im städtische­n Spitalskon­zern wird nun neu ausgeschri­eben. Wann das passieren wird, ist noch offen. Laut Magistrats­direktion soll zunächst über die neue Organisati­onsform des KAV entschiede­n werden. Wenn die fixiert ist, und damit die Anforderun­gen an die neue Führung feststehen, soll ausgeschri­eben werden.

Autoritäre­r Führungsst­il

Stadträtin Sandra Frauenberg­er hatte den Hinauswurf damit begründet, dass das Vertrauen zu Janßen verloren gegangen sei. Unter ihm, dessen Führungsst­il von Mitarbeite­rn als autoritär und verhaltens­originell beschriebe­n wird, wurde das Gesundheit­ssystem „systematis­ch gegen die Wand gefahren“, wie es im KAV heißt. Als Beispiele werden lebensbedr­ohlich lange Wartezeite­n für Krebspatie­nten in der Strahlenth­erapie genannt – weil die Stadt zu wenig Linearbesc­hleuniger angeschaff­t hat. Dazu kommen die Kostenexpl­osion des Krankenhau­ses Nord, kritischer Personalma­ngel bei Notärzten und in vielen KAV-Abteilunge­n sowie Probleme mit Gangbetten und ein eskalierte­r Streit mit den Ärzten. (red.)

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