Ein Möbelstück für den Schmuck
Kunsthandwerk. Nächste Woche öffnet Schmuckmöbeldesignerin Sonja Steidl im Rahmen der Tage des Kunsthandwerks ihre Werkstatt für Besucher.
Es gibt da diese Porzellanhände, auf deren Finger man ein paar Ringe stecken kann. Und sonst? Schatullen, überall nur Schatullen. Als Sonja Steidl vor einigen Jahren auf der Suchen ach kreativen Aufbewahrung smöglichkeiten für ihre Ringe, Ketten und anderen Schmuck war, fand sie die verfügbare Auswahl eher nicht so berauschend.
Als Farb- und Stilberaterin bekam sie von anderen Frauen ein ähnliches Feedback: Wohin mit all dem Schmuck? Ja, wohin damit? „Heute trägt jeder günstigen Modeschmuck. Man hat also viel mehr Schmuck daheim und nicht mehr nur die eine Goldkette, die man zu jeder Kleidung trägt“, sagt Steidl.
Die Wienerin begann in ihrer Werkstatt im 15. Bezirk zu experimentieren – und erfand Gegenstände, die sie „smarte Schmuckmöbel“nannte. Wichtig dabei ist ihr, „dass die Dinge einen praktischen Nutzen haben, das kommt sicher von meiner Ausbildung an der HTL für Maschinenbau“. Einen kleinen, bunt lackierten Holzsessel etwa, auf dem man Ketten und Armreifen aufhängen kann. Oder das Modell Quadrato: einen viereckigen, in verschiedenen Farben lackierten Holzrahmen für die Wand, auf dem man seinen Schmuck, Uhren oder Brillen unterbringen kann.
Aufgehängt werden etwa die Ketten an silbernen Stiften (optisch einem großen Nagel nicht unähnlich) oder, in der verspielteren Variante, an Spielfiguren und bunten Würfeln. „Sehr bald sind auch die Bookmöbel dazugekommen“: Als Basis dieser Schmuckmöbel dient ein altes zersägtes Buch (vom Flohmarkt). Für fast alle Schmuckmöbel verwendet sie auch kleine silberne Schälchen als Ablage für Ohrstecker und Anhänger, die dank (nicht sichtbarer) Magnete an den Holzleisten zu schweben scheinen (siehe Foto unten).
Platz für den ganzen Schmuck
Die Idee dabei ist, „dass jede Kundin ein Schmuckmöbel hat, auf dem sie all ihren Schmuck unterbringt. Daher sind mir auch Wunschaufträge am allerliebsten: Wenn mir die Kundin genau sagt, welchen Schmuck sie hat und wie viel Platz sie braucht.“In ihrer Werkstatt hat Steidl, die neben dem Soziologiestudium eine Ausbildung als Farb- und Stilberaterin gemacht hat und lange in der Gastronomie tätig war, eine große Auswahl. Etwa 30 verschiedene Serien gibt es (darunter auch Schlüsselbretter mit Ablagen für Brillen und Kleingeld), allesamt in diversen Farben („Ich liebe Farben, es sind aber fast zu viele, die Kunden können sich oft schwer entscheiden“). Jedes Stück ist handgefertigt und ein Unikat. Ein Geschäft hat Steidl nicht, wohl aber einen Onlineshop auf ihrer Website. „Seit Kurzem bin ich auch auf Amazon zu finden.“Der Internetriese hat seit Kurzem die Rubrik Handmade, in der Waren von Kunsthandwerkern angeboten werden.
Die meisten Kunden – es sind übrigens nicht nur Frauen, sondern auch Männer, denen die vielen Schmuckschälchen ihrer Partnerinnen auf die Nerven gehen – kaufen aber nicht online. Sondern kommen bei Steidl vorbei. Besucht werden kann sie nach Anmeldung, nächste Woche auch (ohne Anmeldung) bei den Tagen des Kunsthandwerks (siehe Infobox).