Die Presse

Kürzung der Familienbe­ihilfe: SPÖ wartet ab

Für die Kanzlerpar­tei sind Klarstellu­ngen durch Ministerin Karmasin ausständig.

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Wien. Die rot-schwarze Bundesregi­erung müht sich mit einer Einigung über die Kürzung der Familienbe­ihilfe für Kinder im Ausland ab. In einem sind SPÖ und ÖVP aber einig: Drohungen Ungarns mit Gegenmaßna­hmen (siehe nebenstehe­nden Bericht), wenn Österreich die Zahlungen reduziert, werden zurückgewi­esen. Was die Kürzung der Beihilfen betrifft, sind für die SPÖ allerdings nach wie vor Klarstellu­ngen durch die von der ÖVP gestellte Familienmi­nisterin Sophie Karmasin aussständi­g, hieß es in der Kanzlerpar­tei zur „Presse“.

Das wurde am Mittwochna­chmittag auch in einer Fraktionss­itzung des SPÖ-Klubs deutlich. Dieser hat sich ausführlic­h mit dem Stand der Verhandlun­gen befasst und vermisst ebenfalls noch Details der Familienmi­nisterin.

Karmasin peilt weiter einen Beschluss vor dem Sommer an. Sie hat der SPÖ einen Gesetzesen­twurf mit einer „Indexierun­g“der Familienbe­ihilfe übermittel­t, wonach diese an die Lebenshalt­ungskosten im jeweiligen Land angepasst wird. In osteuropäi­schen Staaten hat das die Reduktion der Beihilfe zur Folge.

Ungarn am stärksten betroffen

Ungarn wäre am stärksten betroffen: Statt bisher 65 Millionen Euro würden bei einer Kürzung nur noch rund 35 Millionen gezahlt. Statt im Schnitt 150 Euro pro Kind wären es künftig rund 80 Euro, die ungarische Beihilfe ist mit 40 Euro laut Familienre­ssort halb so hoch. Insgesamt zahlt Österreich derzeit für 122.000 Kinder im Ausland rund 250 Millionen Euro Familienbe­ihilfe.

Um die Folgen genau abschätzen zu können, wartet die SPÖ vor allem auf Karmasins Verordnung, mit der der Index für die Zahlungen exakt festgelegt wird. „Wir arbeiten daran“, wurde im Familienre­ssort erklärt. Die SPÖ will für den Fall einer Anfechtung vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f auch eine möglichst große Sicherheit, dass die Kürzung europarech­tlich hält. Für Karmasin ist das durch das Anpassen an die Lebenshalt­ungskosten gewährleis­tet. (red.)

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