Die Presse

Neue Flüchtling­e aus Italien: Doskozil gegen Sobotka

Konflikt. Asylwerber sollen in der EU umverteilt werden.

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Wien. Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) ist dagegen, dass Österreich von Italien Asylwerber übernimmt. „Solange die illegale, unkontroll­ierte Zuwanderun­g weiter existiert und Österreich derart stark belastet ist, kann es keinen zusätzlich­en legalen Weg für Asylwerber geben“, betonte Doskozil am Donnerstag.

Das Innenminis­terium hatte am Mittwoch bestätigt, dass Asylwerber im Rahmen des EU-Umverteilu­ngsprogram­ms (Relocation) von Italien nach Österreich kommen sollen. Die genaue Zahl sei noch Gegenstand von Diskussion­en, aber es werde sich ausschließ­lich um unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e handeln, deren Chancen auf einen positiven Bescheid sehr gut stünden.

Doskozil ist allerdings dagegen, diesen legalen Weg für Asylwerber zu öffnen. Laut Eurostat 2016 sei Österreich mit rund 36.000 Asylverfah­ren konfrontie­rt gewesen, Italien mit rund drei Mal so vielen – bei einer sieben Mal größeren Bevölkerun­g. Der Verteidigu­ngsministe­r drängt auf Verfahrens­zentren außerhalb Europas und auf verstärkte Grenzschut­zmaßnahmen entlang der Westbalkan­route.

„Kern hat dafür gestimmt“

Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) will darauf nicht eingehen. Zwar hätten die EU-Innenminis­ter den entspreche­nden Beschluss im Jahr 2015 gefasst – also noch vor seiner Amtszeit. Die Zusagen seien aber einzuhalte­n. Außerdem habe auch Doskozils Parteikoll­ege Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) im Vorjahr drei Mal im Rahmen des europäisch­en Rats für das Programm gestimmt. Statt sich dagegenzuw­enden, solle man lieber illegale Wirtschaft­smigration bekämpfen, so Sobotka. (APA)

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