Die Presse

Ein Auto für die Jungen (vor allem in dieser Farbe)

Fahrberich­t. Ford hat den Eco Sport gründlich überarbeit­et. Beeindruck­end ist der 1,0-Liter-Motor mit nur drei Zylindern, weniger beeindruck­end ist der Innenraum. Ob der Eco Sport gefällt, scheint aber auch eine Altersfrag­e zu sein.

-

Wien. Man wird ja, was Autos betrifft, recht schnell recht anspruchsv­oll. Früher einmal war ein Renault R4 das Maß aller Dinge (und ist es in bestimmten Fragen noch immer). Heute fühlt man sich schon unwohl, wenn der Motor weniger als sechs Zylinder hat und die Sitze nicht aus Leder sind.

Man gewöhnt sich an den schön verarbeite­ten Innenraum eines Mercedes, an die Sportlichk­eit eines Porsche oder an das Fauchen eines Jaguar F-Type. Steckt man einen leidenscha­ftlichen Birkenstoc­k-zu-Fuß-Geher zwei Wochen lang in eines dieser Autos, wird er am Ende seine Sandalen verbrennen. Wir sind ziemlich sicher, dass sogar Christoph Chorherr auf seinen langen Radausflüg­en von einer Fahrt im F-Type Cabrio durch das hügelige Waldvierte­l träumt – ohne Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung!

Wir waren folglich etwas ernüchtert, als wir das erste Mal in den Ford Eco Sport einstiegen. Eine Hartplasti­klandschaf­t hieß uns willkommen, ein FünfgangSc­haltgetrie­be und ein Drei-Zylinder-Motor. Wir übergaben also den Schlüssel der Großen und kuschelten mit dem Jeep Grand Cherokee.

Drei Zylinder

„Alter Mann“, meinte sie, als sie von der Ausfahrt über den Exelberg zurückkam. „Das Auto ist nicht so schlecht, wie du tust – man muss nur jünger als 100 sein.“Das fange beim sehr guten Motor an, dozierte sie. Der mag zwar nur einen Liter Hubraum und drei Zylinder haben – „er tut aber so, als wäre er ein Großer“. 140 PS holt man aus dem Turbobenzi­ner heraus, und das ist recht okay für ein Auto, das 1263 Kilogramm auf die Waage bringt. Im dritten Gang könne man auf 120 km/h hochdrehen – und schrem- me noch immer nicht in den roten Drehzahlbe­reich, berichtete die sonst Brave. Darauf konnten wir nur mit einem strengen Blick antworten.

Eine solche Fahrweise hat natürlich ihren Preis. Auf weniger als sieben Liter Verbrauch kam unsere Testfahrer­in nicht. 5,4 Liter sollen es unter Laborbedin­gungen sein.

Das Fahrwerk könne freilich mit der sportliche­n Fahrweise, die der Motor erlaubt, nicht ganz mithalten. Dafür sei es zu weich, vor allem, weil in den Kurven noch der hohe Schwerpunk­t des Mini-SUVs dazukomme. Für Menschen fortgeschr­ittenen Alters – Seitenblic­k – sei das aber möglicherw­eise die ideale Abstimmung.

Platz für fünf Freunde

Immerhin für den Innenraum erhielten wir Zustimmung. Eine Plastiklan­dschaft mit Schalterwü­ste und viel zu kleinem Display. Aber dafür biete das Auto überrasche­nd viel Platz. Fünf Freunde kämen entspannt unter – und das auf vier Metern Länge, ideale Maße für Wiener Parkplätze.

Und der Preis für all das? 20.100 Euro kostet der Einstieg in den Eco Sport 1,0-Ecoboost, für die Topausstat­tung sind 23.400 Euro fällig. Da wurde die Große wieder ganz zahm. (rie)

 ?? [ Jürgen Skarwan] ?? Tatütata, der Eco Sport ist da – passend vor dem alten Postgebäud­e in Wien.
[ Jürgen Skarwan] Tatütata, der Eco Sport ist da – passend vor dem alten Postgebäud­e in Wien.

Newspapers in German

Newspapers from Austria