Zielpunkt-Schwester wieder gesund
Handel. Die Supermarktkette Unimarkt hat die Pleite des Schwesterunternehmens Zielpunkt gut überstanden. Das Unternehmen kehrte in die schwarzen Zahlen zurück.
Wien. Wenn einer in der Familie krank ist, kommt es häufig vor, dass auch die anderen Familienmitglieder angesteckt werden. Das kann auch bei Unternehmen vorkommen. So war die heimische Supermarktkette Unimarkt während der Pleite ihrer Schwester Zielpunkt im November 2015 ebenfalls in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Seither hat sich das Unternehmen jedoch wieder gut entwickelt. Im Geschäftsjahr 2015/16 hielt das Unternehmen den Umsatz mit 215 Mio. Euro stabil, gleichzeitig drehte der Ertrag von minus 217.000 auf plus 637.000 Euro.
Das laufende Geschäftsjahr 2016/17 – das erste vollständige nach der Zielpunkt-Pleite – soll noch positiver ausfallen, sagt Unimarkt-Geschäftsführer Andreas Haider. „Derzeit sind wir beim Umsatz sieben Prozent über dem Vorjahr.“Der Gewinn habe sich in ähnlichem Ausmaß verbessert. Gründe für die gute Entwicklung sieht Haider in dem konjunkturell besseren Umfeld sowie der besseren Positionierung des Unternehmens. „Wir haben uns stark auf unseren Auftritt, unsere Preispolitik, auf Frische und Regionalität konzentriert.“Vor allem im letztgenannten Bereich sei man stark gewachsen.
Online noch nicht profitabel
Der Onlinevertrieb habe 2016/17 zweistellig zugelegt, allerdings noch auf sehr niedrigem Niveau. „Wir machen pro Monat ein Drittel mehr Umsatz als im jeweiligen Vergleichsmonat davor.“Profitabel sei der Onlinevertrieb noch nicht und werde es auch in den kommenden Jahren nicht sein. „Wir müssen noch viel in die Entwicklung stecken, Prozesse optimieren, Umsatzschübe an Ressourcen anpassen und neue Kanäle ausprobieren, wie man am besten zum Kunden kommt“, sagt Haider. Er betrachte den Onlinebereich als Spielweise, sei jedoch stolz, schon so weit gekommen zu sein.
Mit dem Leben ohne Zielpunkt kommt der Unimarkt-Chef gut zurecht. „Die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von Zielpunkt zeigt sich immer klarer. Wir sind jetzt etwa wieder auf dem Stand vor Zielpunkt.“Die Restrukturierung des Konzerns sei gut gelun- gen, Prozesse wurden abgestimmt und neu aufgebaut. Die Restrukturierung sei aber noch nicht ganz abgeschlossen. Abgesehen davon gebe es absolut keinen Einfluss oder keine Nachwirkungen von Zielpunkt mehr. Die Pfeiffer Handelsgruppe ist nach der ZielpunktPleite und dem Verkauf von C+C Pfeiffer auf rund ein Drittel geschrumpft und hat sich in Unimarkt-Gruppe umbenannt.
Unimarkt übernahm sechs Standorte von der insolventen Schwester – drei in der Steiermark und drei im Burgenland, wo Unimarkt vorher noch nicht vertreten war. Die Firma ist darüber hinaus in Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg und Kärnten präsent. Anfang 2016 hatte Unimarkt 125 Standorte, derzeit sind es 131. Wachstum ist auch für die Zukunft angesagt. „Es werden zwei bis drei Standorte pro Jahr dazukommen, die wir aus eigener Kraft eröffnen“, so Haider. Eine Höchstgrenze nennt er nicht. „Es kann sein, dass man in fünf oder zehn Jahren nicht mehr so viel Fläche hat und flexibel sein muss. Nämlich wenn die Kunden mehr online und weniger stationär kaufen.“