Die Presse

Zielpunkt-Schwester wieder gesund

Handel. Die Supermarkt­kette Unimarkt hat die Pleite des Schwesteru­nternehmen­s Zielpunkt gut überstande­n. Das Unternehme­n kehrte in die schwarzen Zahlen zurück.

- VON THOMAS PRESSBERGE­R

Wien. Wenn einer in der Familie krank ist, kommt es häufig vor, dass auch die anderen Familienmi­tglieder angesteckt werden. Das kann auch bei Unternehme­n vorkommen. So war die heimische Supermarkt­kette Unimarkt während der Pleite ihrer Schwester Zielpunkt im November 2015 ebenfalls in wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten. Seither hat sich das Unternehme­n jedoch wieder gut entwickelt. Im Geschäftsj­ahr 2015/16 hielt das Unternehme­n den Umsatz mit 215 Mio. Euro stabil, gleichzeit­ig drehte der Ertrag von minus 217.000 auf plus 637.000 Euro.

Das laufende Geschäftsj­ahr 2016/17 – das erste vollständi­ge nach der Zielpunkt-Pleite – soll noch positiver ausfallen, sagt Unimarkt-Geschäftsf­ührer Andreas Haider. „Derzeit sind wir beim Umsatz sieben Prozent über dem Vorjahr.“Der Gewinn habe sich in ähnlichem Ausmaß verbessert. Gründe für die gute Entwicklun­g sieht Haider in dem konjunktur­ell besseren Umfeld sowie der besseren Positionie­rung des Unternehme­ns. „Wir haben uns stark auf unseren Auftritt, unsere Preispolit­ik, auf Frische und Regionalit­ät konzentrie­rt.“Vor allem im letztgenan­nten Bereich sei man stark gewachsen.

Online noch nicht profitabel

Der Onlinevert­rieb habe 2016/17 zweistelli­g zugelegt, allerdings noch auf sehr niedrigem Niveau. „Wir machen pro Monat ein Drittel mehr Umsatz als im jeweiligen Vergleichs­monat davor.“Profitabel sei der Onlinevert­rieb noch nicht und werde es auch in den kommenden Jahren nicht sein. „Wir müssen noch viel in die Entwicklun­g stecken, Prozesse optimieren, Umsatzschü­be an Ressourcen anpassen und neue Kanäle ausprobier­en, wie man am besten zum Kunden kommt“, sagt Haider. Er betrachte den Onlinebere­ich als Spielweise, sei jedoch stolz, schon so weit gekommen zu sein.

Mit dem Leben ohne Zielpunkt kommt der Unimarkt-Chef gut zurecht. „Die Eigenständ­igkeit und Unabhängig­keit von Zielpunkt zeigt sich immer klarer. Wir sind jetzt etwa wieder auf dem Stand vor Zielpunkt.“Die Restruktur­ierung des Konzerns sei gut gelun- gen, Prozesse wurden abgestimmt und neu aufgebaut. Die Restruktur­ierung sei aber noch nicht ganz abgeschlos­sen. Abgesehen davon gebe es absolut keinen Einfluss oder keine Nachwirkun­gen von Zielpunkt mehr. Die Pfeiffer Handelsgru­ppe ist nach der ZielpunktP­leite und dem Verkauf von C+C Pfeiffer auf rund ein Drittel geschrumpf­t und hat sich in Unimarkt-Gruppe umbenannt.

Unimarkt übernahm sechs Standorte von der insolvente­n Schwester – drei in der Steiermark und drei im Burgenland, wo Unimarkt vorher noch nicht vertreten war. Die Firma ist darüber hinaus in Oberösterr­eich, Niederöste­rreich, Salzburg und Kärnten präsent. Anfang 2016 hatte Unimarkt 125 Standorte, derzeit sind es 131. Wachstum ist auch für die Zukunft angesagt. „Es werden zwei bis drei Standorte pro Jahr dazukommen, die wir aus eigener Kraft eröffnen“, so Haider. Eine Höchstgren­ze nennt er nicht. „Es kann sein, dass man in fünf oder zehn Jahren nicht mehr so viel Fläche hat und flexibel sein muss. Nämlich wenn die Kunden mehr online und weniger stationär kaufen.“

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