Die Presse

VIG verdoppelt Gewinn

Bilanz. Die Vienna Insurance Group konnte ihren Gewinn von 138 auf 407 Mio. Euro steigern. Die Aktionäre sollen davon profitiere­n: Die Dividende wird auf 80 Cent um ein Drittel erhöht.

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Wien. „Unser Ziel war es, den Gewinn zu verdoppeln Und das haben wir auch mehr als erreicht.“Mit diesen Worten präsentier­te Elisabeth Stadler, Chefin der Vienna Insurance Group (VIG), am Donnerstag die Bilanz von Österreich­s größtem Versicheru­ngskonzern. Das 24.000-Mitarbeite­r-Unternehme­n konnte im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr seine Prämienein­nahmen um 0,3 Prozent auf 9,05 Mrd. Euro steigern. Ohne Einmalerlä­ge, bei denen es ein Minus von knapp 20 Prozent setzte, wären die Prämien sogar um 4,4 Prozent gewachsen, so Stadler weiter. Und das Minus bei den Einmalerlä­gen sei durchaus gewollt, da dieses Geschäft aufgrund der aktuellen Niedrigzin­sen für die Versicheru­ngen nicht sonderlich attraktiv ist.

Beim Finanzerge­bnis, das sich aus der Veranlagun­g von über 30 Mrd. Euro an Assets ergibt, musste die VIG im Jahr 2016 hingegen ein deutliches Minus hinnehmen. Der auf dem Kapitalmar­kt erwirtscha­ftete Ertrag sank um 7,8 Prozent auf 959 Mio. Euro. Und auch das außerorden­tliche Ergebnis ging von 150 auf 80 Mio. Euro zurück. Dies, obwohl die VIG bereits abgeschrie­bene Anleihen der HypoBad-Bank Heta aufgrund der Einigung zwischen Republik und Heta-Gläubigern wieder aufwerten konnte. Dass unter dem Strich der Gewinn nun also trotzdem von 138 auf 407 Mio. Euro angestiege­n ist, macht Stadler sichtlich stolz. Und das dürfte auch bei den Aktionären für Freude sorgen. Denn sie sollen an den guten Zahlen partizipie­ren. Die Dividende für 2016 soll um 33 Prozent auf 80 Cent je Aktie steigen. „Damit haben wir eine Dividenden­rendite von 3,76 Prozent“, so Stadler. Die Anleger nahmen es dankend an: Die Aktie lag mit rund vier Prozent im Plus.

Grund für die Ergebnisve­rbesserung ist das bereits vor einiger Zeit angestoßen­e Programm Agenda 2020. Nicht nur namentlich wurden hierbei bei dem politi- schen Programm des ehemaligen deutschen Bundeskanz­lers Gerhard Schröder Anleihen genommen. Wie einst die deutsche Politik will auch die VIG so ihr Geschäftsm­odell optimieren und die Zukunftsfä­higkeit sichern. Konkret bedeutet das einerseits eine Verbesseru­ng auf der Kostenseit­e. Die combined ratio (also die Summe der Verwaltung­skosten und der Zahlungen für Schäden) blieb mit 97,3 Prozent zwar gleich, der Anteil der Verwaltung­skosten sank jedoch von 30,6 auf 30,4 Prozentpun­kte. Bis 2019 soll die combined ratio auf unter 95 Prozent sinken. Möglich machen soll das einerseits eine Optimierun­g der Verwaltung – etwa indem vermehrt auf digitale Schadensab­wicklung gesetzt wird. Anderersei­ts soll auch vermehrt gegen Versicheru­ngsbetrug vorgegange­n werden.

Dominante Kernmärkte

Der zweite Teil der Agenda 2020 lautet, verstärkt auf jene Märkte zu setzen, in denen hohes Wachstumsp­otenzial gesehen wird. Geografisc­h sind das vor allem Polen, Ungarn, Kroatien und Serbien. Hier soll der Marktantei­l in den kommenden Jahren über zehn Prozent gesteigert werden. Die VIG ist ja bereits auf 20 Märkten aktiv, drei Viertel des Gewinns stammen bisher jedoch aus den Kernmärkte­n Österreich, Tschechien und Slowakei.

Darüber hinaus will die VIG aber auch mit anderen Produkten wachsen. So wurde 2008 etwa die Rückversic­herung VIG Re gegründet, die 2016 bereits 370 Millionen Euro Prämie und rund 20 Mio. Euro Gewinn erwirtscha­ften konnte. Das Institut mit derzeit 52 Mitarbeite­rn ist in Prag beheimatet, weshalb man „Kostenvort­eile“gegenüber der westeuropä­ischen Konkurrenz lukrieren könne, so Stadler. Bis 2020 soll die VIG eine Prämienste­igerung von jährlich zehn Prozent haben, so die Prognose. (jaz)

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[ Reuters] VIG-Chefin Elisabeth Stadler kann sich über gute Zahlen freuen.

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