Die Presse

Prinz Poldi

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I n seiner Heimatstad­t Köln ist er seit seinen Anfängen beim 1. FC nur unter seinem Kosenamen geläufig: „Poldi“. Lukas Podolski, eine typisch rheinische Frohnatur und für fast jeden Spaß zu haben, ist in der Domstadt längst in den Adelsstand erhoben worden – und das nicht nur als Karnevalsp­rinz. Als „Kölscher Jung“gilt er den Kölnern als eine Art Nationalhe­iligtum, wie die Heiligen Drei Könige, deren Gebeine in einem goldenen Schrein im Dom ruhen.

Aus „Poldi“und „Schweini“, den bubenhafte­n Fußball-Zwillingen des deutschen Sommermärc­hens anno 2006, sind längst Männer geworden, die fern ihres Umfelds ihre Sporen verdient haben – und ihre Millionen. Am Mittwochab­end nahm Podolski in Dortmund in seinem 130. Länderspie­l ausgerechn­et gegen den Erzrivalen England Abschied vom Nationalte­am – ehrenhalbe­r sogar als Kapitän. Dass Zehntausen­de Kölner die kurze Reise vom Rhein in den Ruhrpott antraten, versteht sich von selbst.

Kitschiger hätte das Ende nicht sein können. Mit einem strammen Schuss ins Kreuzeck jagte er den Ball zum Siegtor in den Kasten. Nicht nur Thomas Müller, der Gaudibursc­h aus München, mutmaßte, dass Podolski den Keeper Joe Hart – einen Fliegenfän­ger – womöglich bestochen habe. Augenzwink­ernd kokettiert­e „Poldi“hernach mit einem Comeback: „Jogi hat ja meine Nummer.“(vier)

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