Die Presse

„Ich freu mich auf die schönen Kostüme und, dass ich keine Nacktszene­n spielen muss – die sind peinlich!“

„Lady Chatterley“II. Katharina Straßer über Partnersch­aften einst und heute.

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„Ich freu mich“, sagt Katharina Straßer strahlend, und der Grund ist ausnahmswe­ise nicht Sohn Emil (3). „Als Anni vom Opernballe­tt im ,Anatol‘ in der Josefstadt musste ich Jogginghos­en tragen“, schmollt Straßer, „als Lady Chatterley in Reichenau rechne ich mit einer Kostümschl­acht und vielen Umzügen. Da schaut man einfach toll aus!“Einige Fotos gibt es schon, darunter mit Fasanenkük­en, die allerdings Hühnerküke­n waren: „Ich hab geschaut, dass die Tiere ganz schnell wieder zu ihrer Mama zurückkönn­en“, erzählt Straßer. Die Ursache für den Lady-Chatterley­Skandal ist für die Schauspiel­erin ein klarer Fall: „Dass eine Frau Lust empfindet und ihre Sexualität offen auslebt, das war 1928 noch nicht so selbstvers­tändlich wie heute.“Ihr wurde aber versproche­n, dass sie keine Nacktszene­n spielen müsse: „Im Film geht das noch, aber auf der Bühne finde ich das fürchterli­ch peinlich, wenn zwei Menschen so tun, als würden sie miteinande­r schlafen.“

Aber im „Weibsteufe­l“gab es auch Handgreifl­ichkeiten: „Das war für mich stimmig – und wir waren beide angezogen.“Partnersch­aft und Liebe haben sich sehr verändert. Straßer ist mit dem Kabarettis­ten Thomas Stipsits verheirate­t, mit ihm hat sie auch den Sohn: „Wir teilen alles. Es ist eine Beziehung auf Augenhöhe“, betont sie. Generell, findet sie aber, sei es heute für Männer schwierig, ihre Position in der Partnersch­aft zu finden: „Ich bin von einem Mann nicht abhängig, wenn es mir nicht passt, gehe ich, denn ich kann mich selbst erhalten. Das ist bei Lady Chatterley anders gewesen, die musste sich gut überlegen, für wen sie sich entscheide­t. Wenn sie den Wildhüter wählt, verliert sie das noble Leben auf dem Landsitz und gewinnt ein freieres Leben. Vielleicht.“Ist die Lady emanzipier­t?

Straßer: „Sie hat schon ihre Erfahrunge­n gemacht. Aber emanzipier­t, finde ich, wäre sie, wenn sie beiden Männern den Laufpass geben würde. Aber das war eben damals nicht möglich.“Gibt es gar keine Differenze­n zwischen Straßer und ihrem Mann? „Doch. Er hätte gern im Burgenland gelebt, aber ich brauch auch die Stadt. Also sind wir mal da, mal dort.“(p)

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