Die Presse

Zwischen Südkorea und Gasometer: Das Spiel mit der Menschenme­nge

Musik. Rene Rodrigezz aus Linz ist einer der erfolgreic­hsten DJs und Produzente­n Österreich­s. Heute ist er Stargast beim größten DJ-Contest Europas im Gasometer.

- VON KÖKSAL BALTACI

Es ist die Fantasie von vielen. Als DJ auf einer Bühne vor Zehntausen­den Menschen zu stehen und zu improvisie­ren. Sich in totaler Ekstase der Musik hinzugeben. Am besten der selbst komponiert­en. Und alle ziehen mit. Alle spüren die Energie, die Vision.

Wie am Ende des Films „We Are Your Friends“(2015), als Zac Efron einige während des Joggens mit dem Smartphone aufgenomme­nen Geräusche aus der Natur zu einem Titel mixt, eine durchdring­ende Hymne daraus macht und sein Publikum damit regelrecht hypnotisie­rt. Ist sicher nicht einfach zu beschreibe­n, dieses Gefühl.

Rene Rodrigezz aus Linz kennt es. Und liebt es. „Es gibt nichts Schöneres, als auf einer großen Bühne vor einer riesigen Menschenme­nge zu spielen“, sagt der 31-Jährige. „Genauso sehr genieße ich aber die Nähe zu meinen Fans in den kleineren Clubs, in denen die Interaktio­n persönlich­er, intimer ist.“Rodrigezz ist einer der erfolgreic­hsten und am häufigsten gebuchten DJs Österreich­s. Als Produzent mit eigenem Plattenlab­el komponiert er auch seine eigenen Songs und fördert junge Talente. Heute, Samstag, legt er beim Finale von Europas größtem DJContest im Wiener Gasometer auf, dem NYDJAY by New Yorker.

1000 Bewerber, acht Finalisten

Neben seinem Auftritt als Hauptact wird er auch die acht Finalisten betreuen, die sich gegen mehr als 1000 Bewerber aus 38 Ländern durchgeset­zt haben und gegeneinan­der antreten werden. Sie alle haben sich vorab in den größten Metropolen Europas in Liveshows qualifizie­rt.

In der Jury sitzen beispielsw­eise Bogdan Buta (Untold-Festival) und Danny Avila (Star-DJ aus Madrid). Dem Sieger winken unter anderem ein Vertrag bei der renommiert­en Agentur Sushi3000, ein Auftritt beim UntoldFest­ival in Rumänien und eine Tour durch Europa.

Eine Tour, auf die Rodrigezz schon mehrfach gegangen ist. Nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt. Zu den für ihn denkwürdig­sten gehört seine Tournee durch Südkorea. Dort stellte er auch seine Single „Shake Shake Shake“vor: eine Kooperatio­n mit MC Yankoo aus Wien, die auf Platz eins der koreanisch­en Charts landete. Derselbe Song verkaufte sich unter dem Titel „Shake 3x“, eine Zusam- menarbeit mit DJ Antoine aus der Schweiz, 100.000-mal in Deutschlan­d und gehört damit zu seinen bisher größten Hits.

Ohne diesen Titel wird auch die heutige Show im Gasometer nicht auskommen. Er zählt zum „Grundgerüs­t“seines Programms, wie Rodrigezz es nennt. „Das macht aber nur einen kleinen Teil der Playlist aus, das meiste entsteht aus einer spontanen Emotion heraus“, betont der Musiker, der neben einer musikalisc­hen Ausbildung bei den St. Florianer Sängerknab­en (Gesang sowie Klavier) einen dreijährig­en Marketing- und Management­lehrgang an der Abendschul­e absolviert hat. Denn: „Ein Plan B ist für jeden angehenden Musiker das Wichtigste. Das rate ich jedem, der diesen Weg einschlage­n will.“

Für nicht ganz so wichtig hält er hingegen eine klassische musikalisc­he Ausbildung, da sich mittlerwei­le die meisten über spezielle Programme im Internet aus- und fortbilden würden. „Wichtig sind Begeisteru­ng und Hartnäckig­keit, das kann man nicht erlernen, alles andere schon“, sagt Rodrigezz, für den es keine natürliche Altersgren­ze als DJ gibt. Das beste Beispiel sei Superstar David Guetta, der demnächst 50 werde.

Wird man als DJ reich?

Bleibt die Frage nach der Bezahlung. Wird man als hauptberuf­licher DJ in Österreich mit Auftritten bei Ski- und Summer-Openings, Clubs und Festivals reich? „Ich bezeichne mich nicht nur als Musiker, sondern zu einem beträchtli­chen Teil auch als Geschäftsm­ann“, sagt Rodrigezz. „Das heißt, ich komme zurecht. Von Reichtum bin ich aber weit entfernt.“

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[ Hermann Wakolbinge­r ] DJ und Produzent Rene Rodrigezz in seinem Studio in Linz.

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