Dialog fällt nach Verkaufsempfehlung
Chiphersteller. Großkunde Apple könnte auf Dialog verzichten, meint Bankhaus Lampe.
München. Die Sorge um den Verlust von Großaufträgen bereitet den Anlegern des Chipbauers Dialog Semiconductor Kopfzerbrechen. Die Analysten vom Bankhaus Lampe haben am Dienstag einen Kurssturz um zunächst gut ein Drittel ausgelöst, als sie darauf verwiesen, dass Dialog-Großkunde Apple verstärkt eigene Kapazitäten für Stromsteuerungschips für Smartphones aufbaue – die bisher vor allem von Dialog kommen.
Den Analysten zufolge macht Dialog mehr als 70 Prozent seiner Umsätze mit Apple. Sie stuften die Aktien von „Hold“(„Halten“) auf „Sell“(„Verkaufen“) zurück. Dialog war zunächst nicht zu einer Stellungnahme bereit. Die Aktie grenzte ihre Verluste am Nachmittag auf etwa 16 Prozent ein.
Lampe begründete die Herabstufung damit, dass Apple vermehrt Entwickler für SmartphoneChips einstelle und es Anzeichen gebe, dass der Konzern eigene Chip-Zentren in München und Kalifornien aufbaue. Einem Insider zufolge wildert Apple derzeit bei den Dialog-Entwicklern. „Die werben ab wie verrückt“, sagte der Kenner zur Agentur Reuters.
Abhängig von Apple
Offen ist indes, ab wann die Entwicklung Dialog schaden könnte. Die Lampe-Banker beriefen sich auf Branchengerüchte, wonach Apple ab 2019 auf die Dialog-Produkte verzichten könnte. „Wir glauben, Dialog blickt einer unsicheren Zukunft entgegen“, erklärte Lampe-Analyst Karsten Iltgen. Sei- ne Kollegen von Exane dämpften hingegen die Ängste. Dialog habe die Entwicklungen für 2017 und 2018 für Apple in der Tasche und verhandle gerade über 2019.
Der Markt für SmartphoneTechnik ist durch die Konzentration im Handysegment eng geworden. Viele Zulieferer sind abhängig von den zwei Smartphone-Riesen Apple und Samsung. Zudem ist Apple für sein rigides LieferantenRegime gefürchtet: Wer seine Zulieferbeziehung öffentlich macht, riskiert seine Verträge.
Anfang April hatte Dialog-Rivale Imagination Technologies mit der Nachricht geschockt, dass Apple auf den Einsatz von Produkten der Firma verzichten wolle. Die Imagination-Aktien brachen um 70 Prozent ein. (Reuters/red.)