Die Presse

Hans Niessl zieht die FPÖ der ÖVP vor

Der Landeshaup­tmann empfiehlt der SPÖ eine rotblaue Koalition im Bund.

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Eisenstadt. Der burgenländ­ische Landeshaup­tmann, Hans Niessl, empfiehlt der SPÖ, nach der Nationalra­tswahl eine Koalition mit der FPÖ ins Auge zu fassen. „Ich bin für Gespräche mit allen Parteien“, sagte Niessl am Freitag. „Wir haben im Burgenland gezeigt, dass gute Arbeit mit der FPÖ möglich ist.“

FPÖ-Generalsek­retär Herbert Kickl hat zuletzt eine Präferenz für eine Koalition mit der SPÖ erkennen lassen. Die Abneigung, die manche Sozialdemo­kraten gegen Rot-Blau hegen, kann Niessl nicht nachvollzi­ehen, zumal sich die Zusammenar­beit mit der ÖVP mühsam gestalte. „Die ÖVP ist seit über 30 Jahren in der Regierung. Wenn man will, dass die ÖVP in der Regierung pragmatisi­ert wird, kann man das natürlich weiter so halten, aber dann wird auch die soziale Gerechtigk­eit zu kurz kommen.“Denn Maßnahmen zur Stärkung der sozialen Gerechtigk­eit seien „mit der ÖVP offenbar nicht machbar“.

Ziel: 1700 Euro Mindestloh­n

Von der Regierung wünscht sich Niessl einen Fokus auf Beschäftig­ung, Sicherheit und Bildung, außerdem verlangt er Bürokratie­abbau und Deregulier­ung. „Die überborden­de Bürokratie ist das größte Hemmnis für kleine und mittlere Unternehme­n.“Multinatio­nale Konzerne sollten in die Steuerpfli­cht genommen, Vermögen und Millionäre stärker belastet werden.

Handlungsb­edarf sieht der Landeshaup­tmann auch bei niedrigen Einkommen und Pensionen. Dass manche mit 1000 Euro im Monat auskommen müssten – „das sind ja alles keine Zustände“. Niessl unterstütz­t daher die Gewerkscha­ftsforderu­ng nach einem Mindestloh­n von 1500 Euro in einem ersten und 1700 Euro im zweiten Schritt. Darüber hinaus fordert er „deutlich mehr“Mittel für kleine Pensionist­en.

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