Kanada kifft ab 2018

Liberalisierung. Gemäß Gesetzesvorschlag der kanadischen Regierung soll der Konsum von Cannabis ab dem kommenden Jahr erlaubt sein.

Ottawa. Als erster westlicher Industriestaat und weltweit zweites Land nach Uruguay will Kanada den Konsum von Cannabis vollständig legalisieren. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag der Regierung von Premier Justin Trudeau sieht vor, dass der Freizeitkonsum des Narkotikums für Volljährige ab 1. Juli 2018 erlaubt sein soll. Eine parlamentarische Mehrheit für den Entwurf gilt als sicher. Damit erfüllt Trudeau eines seiner Wahlversprechen – der Liberale hatte im Wahlkampf 2015 versprochen, die Drogenkriminalität durch toleranteren Umgang mit leichten Drogen einzudämmen.

Seit 2001 ist in Kanada bereits die medizinische Nutzung von Cannabis möglich. Der nun vorliegende Gesetzesentwurf sieht vor, dass das Aufziehen von vier CannabisPflanzen für den Eigenbedarf erlaubt ist. Außerdem dürfen Bürger bis zu 30 Gramm der Droge besitzen. Der Zugang zu Cannabis soll landesweit ab frühestens 18 Jahren erlaubt sein. Darüber hinaus soll es den 13 Provinzen und Territorien überlassen sein, das Mindestalter festzulegen – Ärzteorganisationen empfehlen als Minimum 21 oder 25 Jahre. Der Handel mit Cannabis außerhalb der strengen Richtlinien und der Verkauf der Droge an Jugendliche bleiben verboten – ebenso wie das Autofahren unter Drogeneinfluss. Im Gegenzug wurden die Strafen verschärft: Wer Teenager mit Joints versorgt, riskiert ab 2018 einen Freiheitsentzug von bis zu 14 Jahren.

Das Gesetz lehnt sich eng an die Empfehlungen einer Expertenkommission an, die ihre Ergebnisse sowie 80 Empfehlungen im Dezember vorgelegt hatte. Die Mehrheit der Kanadier unterstützt die Legalisierung von Cannabis.

Trudeau hatte 2013 zugegeben, in seinem Leben fünf bis sechs Mal Haschisch geraucht zu haben – darunter bei einem Abendessen mit Freunden nach seiner Wahl ins Parlament. Der 45-jährige Sohn des legendären kanadischen Langzeit-Regierungschefs, Pierre Trudeau, wurde erstmals im Jahr 2008 ins Unterhaus gewählt. (ag.)