Die Presse

Seine eigene Geschichte schreiben

Motorsport. Mick Schumacher, 18-jähriger Sohn des Formel-1-Rekordwelt­meisters, debütiert in der Formel 3. Eine junge Karriere zwischen hohen Erwartunge­n und großen Träumen.

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Spielberg. „Quick Mick“hat den nächsten Schritt gemacht. Nach seiner Zeit im Kart und zwei Jahren in der Formel 4 gibt der 18 Jahre alte Mick Schumacher sein Debüt in der Formel 3. „Es ist mein erstes Jahr, für mich geht es ums Lernen und möglichst vorn dabei zu sein in der Rookie-Wertung“, sagt der Sohn von Formel-1-Rekordwelt­meister Michael Schumacher bei den Testfahrte­n in Spielberg und verfolgt mit wachen Augen, wie die Ingenieure und Mechaniker in der Garage tüfteln.

Auf Schumacher warten insgesamt zehn Rennwochen­enden. Darunter sind mit dem Norisring, Nürburgrin­g und Hockenheim­ring auch drei Etappen in seiner Heimat. Rennfahren bedeute ihm alles, betonte der Teenager vor seinen ersten Rennen in der dritthöchs­ten Formel-Serie am Osterwoche­nende in Silverston­e. „Ich mache es, seitdem ich ein Kind bin. Ohne Rennen zu fahren, könnte ich mir mein Leben nicht vorstellen.“Die Formel 3 nimmt er im italienisc­hen Prema Powerteam in Angriff, für das auch Fahrer aus der Ferrari-Akademie antreten. „Die italienisc­he Mentalität, die Art und Weise, wie dort gearbeitet wird, gefällt mir“, erklärte Schumacher. Die Prema-Farben erinnern zudem verdächtig an Ferrari.

Eine Serie hat der von so hohen Erwartunge­n begleitete Schumacher in seiner jungen Karriere noch nicht gewonnen. Ein zweiter WM- und ein zweiter EM-Rang im Kart (2014) sowie die zweiten Gesamträng­e in der vergangene­n Formel-4-Saison sowohl in der italienisc­hen als auch in der deut- schen Meistersch­aft kann er vorweisen. Wahrschein­lich sei er „noch nicht konstant genug“, vermutet der Deutsche. „Mein Ziel in den nächsten Jahren ist es aber natürlich zu gewinnen.“

Viele Teams würden Mick Schumacher beobachten, natürlich auch Mercedes, wenn dieser in der Formel 3 gute Arbeit leisten würde, hatte Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff über den Youngster gesagt. Schmeichel­t Schumacher solch ein Interesse? „Ja, weil es bedeutet, dass ich im Moment in den Rennen etwas richtig mache“, erklärte er. „Deshalb probiere ich, immer mein Bestes zu geben. Ich will mich mit den Besten messen, und die sind alle in der Formel 1.“

„Muss mich erst beweisen“

Mittelfris­tig träumt er freilich vom Weltmeiste­rtitel in der Königsklas­se, einen Masterplan verfolgt Schumacher dafür aber nicht. Die Karrieren von Red-Bull-Mann Max Verstappen, 19, ebenfalls Sohn eines ehemaligen Formel-1-Piloten und inzwischen Grand-Prix-Sieger, oder des 18-jährigen Formel-3-Vorjahress­ieger Lance Stroll, der nun in der Formel 1 für Williams fährt, sind auch kein Vorbild. „Sie haben den Schritt gewählt, früh in die Formel 1 zu gehen, ich bin noch nicht bereit dafür. Ich mache mein Ding“, erklärte Schumacher. „Ich muss mich als Fahrer erst noch beweisen und noch ein Stück weit verbessern.“

Der berühmte Vater wird an seiner Seite weiter fehlen. Seit seinem Skiunfall Ende Dezember 2013 im französisc­hen Meribel´ ist Michael Schumacher aus der Öffentlich­keit verschwund­en. Er hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und befindet sich seit September 2014 bei seiner Familie in Gland in der Schweiz. Details über den Zustand sind nicht bekannt. Wie alle Familienmi­tglieder und engste Vertraute äußert sich auch Sohn Mick dazu in der Öffentlich­keit nicht. Im deutschen Fernsehen sagte der Teenager: „Mein Vorbild ist mein Papa, einfach, weil er der Beste und mein Idol ist.“

Doch er will nun seine eigene Geschichte schreiben, nicht als Sohn des Rekordwelt­meisters, sondern als Motorsport­ler. „Am Ende geht es darum, ein kompletter Rennfahrer zu werden.“(ag./red.)

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[ EPA ] Mick Schumacher und der lange Weg an die Spitze des Motorsport­s. Er hat als Sohn eines Rekordcham­pions doppelt schwer zu tragen.

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