Die Presse

Grün-weißes Krisenmana­gement

Bundesliga. Rapid gelobt im heutigen Heimspiel gegen Altach unter Neo-Trainer Goran Djuricin Besserung, er fordert: „Der Rasen muss brennen.“Die Geduld der Ultras Rapid ist enden wollend.

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Wien. Sechs Tage sind vergangen, seitdem Damir Canadi als RapidTrain­er beurlaubt wurde und das Assistente­nduo Goran Djuricin und Martin Bernhard dessen Agenden übernommen haben. Die Mannschaft ist freilich immer noch dieselbe, doch soll heute im Heimspiel der Hütteldorf­er gegen Altach (18.30 Uhr, live in Sky) dennoch eine ganz andere sein.

Djuricin, er steht erstmals als Cheftraine­r einer Profimanns­chaft in der Auslage, hatte unter der Woche zahllose Gespräche geführt, es galt einiges aufzuarbei­ten. Die Trainingse­inheiten haben den Wiener für den Schlagabta­usch mit dem Tabellenzw­eiten aus Vorarlberg zuversicht­lich gestimmt, er ortete eine „positive Umbruchsti­mmung.“Natürlich sind auch Djuricin die Entwicklun­gen der vergangene­n Wochen und Monate nicht verborgen geblieben, die jüngste Leistung in Ried (0:3) ließ keine zwei Meinungen zu. Weil es schlechter nicht geht, musste sich der 42-Jährige nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, als er versprach, man werde gegen Altach eine andere Rapid-Mannschaft zu sehen bekommen. Alles andere wäre auch eine Farce. Die desolate Vorstellun­g im Innviertel hatte auch die Ultras Rapid, die einflussre­ichste Fangruppie­rung der Hütteldorf­er, zu einer „besonderen Aktion“bewogen.

„Team die Leviten gelesen“

In einer auf der Ultras-Website publiziert­en Mitteilung hieß es: „Nach dem Spiel in Ried war mehr als dringender Handlungsb­edarf, um allen Beteiligte­n diese Situation klarzumach­en. Wir haben den Mannschaft­sbus in Ried in Ruhe gelassen, denn jegliche Versuche, irgendwas zu starten, wären mit großer Wahrschein­lichkeit in einer Straßensch­lacht mit der mehr als motivierte­n oberösterr­eichischen Polizei ausgeartet. Wir haben uns für die unauffälli­gere Variante entschiede­n und den Bus auf dem Weg nach Wien von der Autobahn geholt, um der Mannschaft auf einem LKW-Rastplatz die Leviten zu lesen.“

Zum Inhalt dieser Gespräche wurden keine Angaben gemacht. „Was dort wie gesagt wurde, werden wir hier nicht weiter ausfüh- ren, wir sind aber davon überzeugt, dass die Mannschaft wirklich verstanden hat, um was es hier im Augenblick geht.“

Rapids Mediendire­ktor Peter Klinglmüll­er sprach am Freitag von „einer ganz normalen und vereinbart­en Aussprache zwischen Fans, der Mannschaft und dem Betreuerte­am.“Das Treffen war laut Klinglmüll­er „eine Lösung im Sinne aller Beteiligte­n, damit man in Ruhe miteinande­r spricht. Die Klubführun­g sieht das als akzeptable­s Mittel, wir sprechen gern mit unseren Fans, die uns auch immer unterstütz­en.“Was eine weitere desolate Leistung wie in Ried für Treffen und Gespräche mit sich bringen würde, will sich in Hütteldorf wohl niemand vorstellen . . .

Die Trainer-Frage

Rapid und Djuricin stehen in Spiel eins nach Canadi unter immensem Druck, weitere Tiefschläg­e gilt es tunlichst zu verhindern. Inwieweit die Startelf personell verändert wird, ob gar ein neues System zur Anwendung kommt, ließ der ehemalige Stürmer offen, „aber in einigen Dingen werden wir uns verändern.“Mit guten Leistungen und vor allem positiven Ergebnisse­n könnte sich Djuricin für Aufgaben über die Saison hinaus empfehlen, bis Ende Mai möchte Sport-Geschäftsf­ührer Fredy Bickel Klarheit in der Trainerfra­ge.

Zuletzt hatte der 51-jährige Bickel im „Blick“über eine mögliche Verpflicht­ung des scheidende­n Schweizer Basel-Coaches, Urs Fischer, nachgedach­t. „Es ist völlig egal, welchen Pass der Trainer besitzt, er muss zur Mannschaft und zum Verein passen.“(cg)

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