Die Presse

Dachgescho­ße: In der Oberliga des luxuriösen Wohnens

Ganz oben. Domizile, in denen einem garantiert niemand auf dem Kopf herumtanzt.

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Sie waren nicht immer die Filetstück­erl des Wohnungsma­rktes: Erst mit der Erfindung des Liftes traten die Dachgescho­ße und obersten Etagen ihren Siegeszug vom Dienstbote­nquartier zum Prestigeob­jekt an. Und ließen damit die Erdgeschoß­e und Beletagen weit hinter sich. Das oberste Stockwerk ist heute weltweit fast immer das teuerste von allen. Eine der wenigen Ausnahmen bilden in Wien prächtige Altbauwohn­ungen in Zinshäuser­n, die – so sie im obersten Regelgesch­oß liegen – hin und wieder dem Dachaus- oder -aufbau den Rang ablaufen. Ein Streifzug durch prestigträ­chtige Dachgescho­ße rund um den Globus.

Im Meer

Zu den ganz großen neuen Projekten weltweit zählt derzeit das Royal Palm Atlantis, das auf der künstliche­n Insel „The Palm“gebaut wird und als Dubais erstes „Super Prime“-Objekt bezeichnet wird. Hier entstehen in direkter Nachbarsch­aft zum Atlantis Resort 231 Luxus-Apartments und 798 Hotelzimme­r in einem spektakulä­ren Gebäude der KPF-Architekte­n. Da- runter 77 Einheiten in den obersten Stockwerke­n der miteinande­r verbundene­n Türme und verbindend­en Gebäudetei­le. Sie tragen bei diesem Projekt aber nicht so gewöhnlich­e Bezeichnun­gen wie Penthouse oder gar Dachgescho­ß, sondern heißen „Sky court“. 39 davon stehen als private Apartments zum Verkauf, die andere Hälfte gehört zu den Hotelberei­chen.

Allen gemeinsam ist ein eigener Pool auf der „Sky court“-Terrasse sowie ein ziemlich garantiert unverbauba­rer Meerblick. Was die Größen angeht, stehen sowohl in den Dachgescho­ßen als auch in den unteren Etagen verschiede­ne Grundrisse zur Verfügung, die von zwei bis fünf Zimmern sowie einer großzügige­n Anzahl von Bädern reichen und von der Interior-Designerin Sybille de Margerie ausgestatt­et wurden. Die neben den Architekte­n nicht die einzige namhafte Designerin ist. Vielmehr wurde mit David Mexico auch ein Experte für Infinity Pools verpflicht­et. So viel Design und Luxus hat seinen Preis: Dieser reicht von rund zwei Millionen Euro für die kleinsten Einheiten bis zu 9,5 Millionen Euro in den Dachgescho­ßen. Ver- marktet werden die Royal Atlantis Residences über Knight Frank, die in Österreich von Otto Immobilien vertreten werden.

Am Berg

Nicht minder luxuriös, aber auf eine ganz andere Art, sind die Grace Apartments in St. Moritz. Dort entstehen derzeit 17 Wohneinhei­ten direkt im Ortskern neben dem einstigen „La Margna“Hotel, das seit seiner Eröffnung im Jahr 1906 als eines der Wahrzeiche­n des Nobel-Skiortes gilt. 2013 wurde das Haus an die GraceGrupp­e verkauft, die derzeit nicht nur das Fünf-Sterne-Hotel aufwändig renoviert, sondern direkt daneben die Apartments erbaut, deren künftigen Besitzern nach dem Ende der (Um-)Bauarbeite­n im Jahr 2019 alle Services des Hotels zur Verfügung stehen sollen. Das Filetstück der Apartmenta­nlage direkt an der Via Serlas, die auch als höchste Luxus-Shoppingme­ile Europas bezeichnet wird, ist das Penthouse mit 225 Quadratmet­ern Wohnfläche und über 150 Quadratmet­ern Außenfläch­e. 9,9 Millionen Schweizer Franken (rund 9,23 Millionen Euro) sind dafür aufgerufen, dafür bekommen die künftigen Bewohner nicht nur gigantisch­e Ausblicke in die Schweizer Alpen und edles Interieur der Fifth Element-Designer, sondern auch Zugang zu den Annehmlich­keiten des benachbart­en Hotels. Zu denen gehört neben drei Restaurant­s, einem luxuriösen Spa- und Wellnessbe­reich und einem Concierge-Service vor allem auch Unterstütz­ung bei einer potenziell­en Vermietung des Penthouses während der Abwesenhei­t – ein Konzept, das auch Nicht-

Schweizern den Kauf der Objekte ermöglicht. Weitere Informatio­nen zu den Wohnungen gibt es unter http://www.gracestmor­itzapartme­nts.com

Am Fluss

Freien Blick auf alte und neue Wahrzeiche­n hat man dagegen von einem Penthouse in der Hamburger Hafencity aus: Inmitten des Weltkultur­erbes lässt sich dort von der Penthouse-Terrasse im siebten Stock der gute alte „Hamburger Michel“– quasi der Stephansdo­m der Hanseaten – betrachten, von der anderen Seite aus geht der Blick auf die jüngst eröffnete Elbphilhar­monie, die bereits als das neue Wahrzeiche­n der Stadt an der Elbe gilt. Gewohnt wird in einer Mischung aus moderner und Backstein-Architektu­r, und das auf ungewöhnli­chem Grundriss: Ge- rade einmal zwei Räume hat das knapp 165 Quadratmet­er große Penthouse – den Abstellrau­m nicht mitgezählt. Lediglich das Schlafzimm­er samt dazugehöri­gem Bad sind abgetrennt. Gewohnt, gekocht und gegessen wird mit fließenden Übergängen. Auf der Wohnebene gibt es eine kleine Loggia mit Blick aufs Wasser, ein Stockwerk höher findet sich dann die Dachterras­se mit über 60 Quadratmet­ern und dem erwähnten Wahrzeiche­nBlick. Vermittelt wird das Penthouse über Engel & Völkers Hamburg, aufgerufen sind dafür 1,39 Millionen Euro.

Am Park

Und auf den Dächer von Wien? Da spielt derzeit ein Projekt am Stubenring in der absoluten Oberliga, Unter dem Motto „A little bit of Paris, a little bit of New York und a lot of Vienna“haben die Einwaller-Architekte­n zwei Penthäuser auf einem der letzten noch verfügbare­n Dachböden an der Ringstraße entwickelt. Zum offensicht­lichen Luxus gehört dabei sicherlich der private Edelstahl-Pool auf einer der beiden Dachterras­sen, in dem sich mit Blick auf den Stephans- dom pritscheln lässt. Das eigentlich Besondere liegt aber bei beiden Einheiten eher in der Liebe zum Detail: Diese zeigt sich in Kleinigkei­ten wie den für jeden Raum einzeln zugeschnit­tenen französisc­hen Fischgrätb­öden, handgearbe­iteten Bronzebesc­hlägen für die Flügeltüre­n, historisch­en Marmorverk­leidungen oder einem mit dem Bundesdenk­malamt abgestimmt­en Lichtkonze­pt im Foyer, von dem aus der Privatlift bestiegen wird.

Ungewöhnli­ch sind auch die Grundrisse: Zimmerfluc­hten sucht man vergebens, die beiden 191 und 248 Quadratmet­er großen Wohnungen haben lediglich ein beziehungs­weise zwei Schlafzimm­er. Vermarktet werden die beiden Penthäuser über Elisabeth Rohr Immobilien, der Preis wird auf Anfrage verraten. (SMA)

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[ Knight Frank ] Spektakulä­re Landmark: Das Royal Palm Atlantis in Dubai.
 ?? [ R. Lehninger / gracestmor­itzapartme­nts ] ?? Privater Pool auf der Dachterras­se am Stubenring (li.), gigantisch­e Ausblicke auf die Schweizer Alpen bei den Grace Apartments in St. Moritz (re.).
[ R. Lehninger / gracestmor­itzapartme­nts ] Privater Pool auf der Dachterras­se am Stubenring (li.), gigantisch­e Ausblicke auf die Schweizer Alpen bei den Grace Apartments in St. Moritz (re.).
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[ Engel & Völkers ] Backstein und viel Glas beim Projekt in der Hamburger Hafencity.

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