Österreicher sparen weiter
Die Sparguthaben der Österreicher steigen auf 625 Mrd. Euro. Statt auf dem Sparbuch liegt das Geld aber immer öfter einfach auf dem Konto.
Wien. Das Finanzvermögen der österreichischen Haushalte ist 2016 laut Nationalbank um 2,8 Prozent bzw. 17 Mrd. Euro auf 625 Mrd. Euro gestiegen. Die Österreicher haben angesichts höherer verfügbarer Einkommen wieder mehr gespart: Neu veranlagt wurden 13 Mrd. Euro, um 2,7 Mrd. Euro mehr als 2015. Angesprungen ist auch die Kreditaufnahme, vor allem wegen der historisch günstigen Wohnbaukredite.
Die höheren Neuveranlagungen waren ein wesentlicher Grund für den Anstieg des Finanzvermögens. Stark getrieben worden sei dies durch die Erhöhung des verfügbaren Einkommens, das 2016 im Vergleich zu 2015 inflationsbereinigt (real) um 2,3 Prozent und nominell um 3,6 Prozent zugenommen habe, so die Oesterreichische Nationalbank (OeNB).
Die Haushalte hätten die zusätzlichen Mittel nicht nur für höhere Konsumausgaben verwendet, sondern auch zum Sparen. Die Sparquote stieg von 7,3 auf 8,2 Prozent. Die Ersparnisse seien trotz der niedrigen Zinsen vor allem in täglich fällige Gelder bei inländischen Banken veranlagt worden, die sich mehr und mehr als „Finanzparkplatz“der Österreicher entwickelten. Die Zinssätze für täglich fällige Einlagen seien im Jahresdurchschnitt bei 0,18 Prozent gelegen. Aktuell liege der Anteil der täglich fälligen Gelder (124 Mrd. Euro) bei rund einem Fünftel des gesamten Geldvermögens.
Neu geflossen sind in diese Sparform im Vorjahr 16,2 Mrd. Euro, um 2,2 Mrd. Euro mehr als im Jahr davor. Die täglich fälligen Einlagen überholten damit erstmals die gebundenen Spareinlagen (111 Mrd. Euro), die wie in den Jahren zuvor abgebaut wurden und 2016 um 5,7 Mrd. Euro zurückgingen. Aktien, Anleihen und Investmentzertifikate hatten mit einem ausstehenden Volumen von 111 Mrd. Euro ebenso wie die gebundenen Spareinlagen einen Anteil am Finanzvermögen von rund 18 Prozent. An verzinslichen Wertpapieren wurden 2,5 Mrd. Euro abgegeben, davon entfielen 1,6 Mrd. Euro auf inländische Bankanleihen. Umgeschichtet wurden die frei gewordenen Mittel zum Teil in Investmentzertifikate, bei denen Nettokäufe von 3,0 Mrd. Euro verzeichnet wurden. Kursgewinne von Aktien trieben das Wertpapierportfolio aber stärker nach oben als die Nettozukäufe. Der Marktwert erhöhte sich preisbedingt um 2,6 Mrd. Euro. (ag.)