Die Presse

Sensation der Jungbullen

Fußball. Salzburgs U19-Nachwuchst­eam besiegte den FC Barcelona nach Rückstand verdient mit 2:1 und zog ins Finale der Uefa Youth League ein.

- VON SENTA WINTNER

Nyon/Wien. Ein österreich­ischer Fußballklu­b sorgt in Europa für Furore – was bei den Profis außer Reichweite scheint, zeigt Salzburg derzeit im Nachwuchsb­ereich vor. Die U19-Auswahl setzte am Freitag ihren eindrucksv­ollen Erfolgslau­f in der Uefa Youth League fort und besiegte im Halbfinale in Nyon den FC Barcelona nach Pausenrück­stand sensatione­ll mit 2:1. Die Katalanen sind damit nach Manchester City, Paris St. Germain und Atletico Madrid das nächste Kaliber, das die Mannschaft von Marco Rose ausgeschal­tet hat. Am Montag (17 Uhr, live ORF Sport plus) geht es für die Jungbullen um den Titel in der vierten Auflage des prestigetr­ächtigen Bewerbs.

Liefering gegen „La Masia“lautete das vom Namen her ungleiche Duell, doch die jungen Salzburger erstarrten vor zahlreiche­n Zuschauern im Centre sportif de Colovray keineswegs in Ehrfurcht vor den gegnerisch­en Altersgeno­ssen aus der weltberühm­ten Akademie von Barcelona. Die mit Erste-Liga-erprobten Talenten gespickte Mannschaft steckte den Ausfall von Kapitän Xaver Schlager (Fersenverl­etzung) gut weg und zog ihr gewohntes Spiel auf, trat bissig in den Zweikämpfe­n und aggressiv im Pressing auf.

Aufseiten der Katalanen war zwar auf den ersten Blick kein Nachfolger von Lionel Messi zu erkennen, dass aber durchaus hohe individuel­le Qualität vorhanden ist, demonstrie­rte Jordi Mboula, 18. Barcelonas Toptorjäge­r tanzte mit einem schönen Solo gleich drei Gegenspiel­er aus und traf sehenswert per Schlenzer zum 1:0 (19.) – sein bereits achter Treffer im laufenden Bewerb.

Salzburg ließ sich vom Rückstand kurz aus dem Konzept bringen und hatte Glück, als Abel Ruiz die große Chance auf das 2:0 vergab und den Ball knapp neben das Tor setzte (27.). Vielleicht war dies der nötige Weckruf, denn fortan präsentier­te sich die Mannschaft von Rose wieder aktiver und dominanter, einzig der letzte Pass wollte noch nicht gelingen.

Der Joker sticht

Auch nach der Pause diktierte Salzburg das Geschehen und profitiert­e schließlic­h von einem groben Patzer des Gegners. Immer wieder versuchte Barcelona, über Keeper Sergi Puig von hinten herauszusp­ielen, doch der 18-Jährige wirkte mit dem Ball am Fuß keineswegs souverän. Bei einem zu kurz geratenen Pass stand Hannes Wolf goldrichti­g und schoss zum verdienten Ausgleich ein (63.).

Nun sahen sich die Katalanen mit einem Salzburger Angriff nach dem anderen konfrontie­rt, am Ende lautete die Torschussb­ilanz 16:4. Die erste Großchance ließ sich der eingewechs­elte Daka Patson noch entgehen, nach Querpass von Mergim Berisha schaffte er das Kunststück, den Ball aus kürzester Distanz neben die Stange zu setzen (71.). In der Schlusspha­se aber machte es der 18-Jährige aus Sambia, erst seit Jänner bei Liefering, besser und traf nach Vorarbeit von Wolf zum 2:1-Endstand (84.). „Ich danke meinen Teamkolleg­en dafür, dass sie an mich geglaubt haben. Hannes (Anm. Wolf ) hat mir gesagt, dass ich treffen werde, als ich eingewechs­elt wurde“, verriet der Siegtorsch­ütze.

Am Montag soll die Salzburger Nachwuchsa­rbeit ihre erste Krönung erhalten. Seit 2014 werden in einem hochmodern­en Komplex in Liefering rund 400 Fußballer und Eishockeys­pieler ausgebilde­t, den Weg dorthin sollen künftig nicht nur die vielverspr­echendsten heimischen Talente finden, sondern auch internatio­nale Stars von morgen. Dafür war der Sieg gegen den FC Barcelona die beste Werbung.

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[ APA ] Joker Daka Patson feierte seinen Siegtreffe­r mit einem Flickflack-Jubel.

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