Wachkoma: Die innere Uhr besser beachten
Stimulation mit hellem Licht könnte positiv wirken.
Wer nach einem Langstreckenflug an einem Jetlag leidet, hat seine innere Uhr durcheinandergebracht. Der sogenannte zirkadiane Rhythmus steuert, wann wir müde sind oder Hunger haben. Zudem bestimmt er wichtige Köperfunktionen wie Temperatur, Blutdruck oder die Abgabe von Hormonen. Salzburger Forscher haben nun festgestellt, dass ein gut funktionierender 24-StundenRhythmus auch das Bewusstseinsniveau von Wachkomapatienten steigert. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Neurology“.
In ihren Untersuchungen zeigte sich, dass diejenigen Patienten in Bewusstseinstests bessere Ergebnisse erzielten, deren Schwankungen in der Körpertemperatur eher denen von gesunden Menschen mit einem ziemlich exakten 24-Stunden-Rhythmus entsprachen. Bei diesen ist die Temperatur am frühen Morgen am niedrigsten und gegen 16.00 Uhr am höchsten, der Unterschied kann bis zu zwei Grad Celsius ausmachen. Dabei gilt: je höher die Körpertemperatur, desto höher auch die kognitive Leistungsfähigkeit.
Die Tageszeit beachten
Die Psychologen empfehlen daher, die zirkadianen Rhythmen bei Wachkomapatienten besser zu beachten. So könne etwa die Tageszeit, zu der Patienten untersucht werden, die Diagnose und damit die Therapie beeinflussen. Um einen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus zu unterstützen, sollte eine Umgebung geschaffen werden, die das natürliche Muster von Licht und Dunkelheit nachahmt.
Bei zwei Patienten beobachteten die Wissenschaftler nach täglicher Stimulation mit hellem Licht nach einer Woche positive Effekte. Sie empfehlen nun größere Studien, um die Wirkung von Lichtstimulation nachzuweisen. (APA/gral)