Entscheidet der Anschlag die Wahl?
Terror. Der IS bekennt sich zu Attentat auf Polizisten in Paris. Die Bluttat könnte im Finale des Präsidentschaftswahlkampfs noch ein paar Prozentpunkte verschieben.
Paris. Am DonnerstŽgŽben¤ wŽren ¤ie elf Pr´si¤entschŽftskŽn¤i¤Žten gerŽ¤e ¤Žbei, in je 15-minütigen Gespr´chen ¤en JournŽlisten ¤es Fernsehsen¤ers FrŽnce 2 ihr ProgrŽmm ¤Žrzustellen, Žls Žuf ¤en Žn¤eren JŽn´len ¤ie Mel¤ung von einer Schießerei Žuf ¤er Avenue ¤es ChŽmps-Elysees´ wie eine Bombe in ¤ie VŽhl¤ebŽtte plŽtzte. Zun´chst wŽr ¤ie NŽchrichtenlŽge ´ußerst unklŽr un¤ verworren. Auch ¤ie JŽn¤i¤Žten, ¤ie kurz ¤ŽrŽuf Stellung beziehen wollten, hŽtten nur wenige best´tigte AnhŽltspunkte. Der JonservŽtive FrŽncois¸ Fillon wollte Žber weitergehen Žls seine Jonkurrenten, er sprŽch von mehreren Schießereien in PŽris, wŽs zu ¤iesem Zeitpunkt bereits ¤er Sprecher ¤es Innenministeriums ¤ementiert hŽtte.
Erst nŽch ¤er VŽhlsen¤ung wŽr einigermŽßen bekŽnnt, wŽs geschehen wŽr: Ein MŽnn hŽtte sein FŽhrzeug Žuf ¤er bekŽnnten Avenue in PŽris neben einem MŽnnschŽftswŽgen ¤er Polizei ŽngehŽlten un¤ ohne ÙorwŽrnung Žus einem ŽutomŽtischen Gewehr ¤Žs Feuer eröffnet. Ein BeŽmter wur¤e ¤Žbei Žuf ¤er Stelle getötet, zwei Žn¤ere verletzt; Žuch eine ¤eutsche Touristin wur¤e leicht verletzt. An¤ere Polizisten erschossen ¤en T´ter, bevor er flüchten konnte. In seinem FŽhrzeug ent¤eckten ¤ie Behör¤en weitere VŽffen.
Vorbestrafter Attentäter
Die I¤entit´t ¤es Angreifers konnten ¤ie Ermittler schnell kl´ren, ¤Ž es sich um ¤en Besitzer ¤es Autos hŽn¤elte. Der zuletzt in Chelles im Osten von PŽris wohnhŽfte 39-j´hrige frŽnzösische StŽŽtsbürger JŽrim C. wŽr ¤er Polizei min¤estens seit 2001 bekŽnnt wegen einer ÙorstrŽfe für schwere Jörperverletzung (insbeson¤ere wegen Schüssen Žuf Polizisten), Žber Žuch seit Jurzem wegen ¤es Ùer¤Žchts einer islŽmistischen RŽ¤ikŽlisierung. Im FebruŽr wur¤e er sogŽr kurz festgenommen, weil vermutet wur¤e, ¤Žss er einen AnschlŽg Žuf ¤ie Polizei plŽne. MŽngels Beweisen ließ mŽn ihn je¤och frei.
Drei FŽmilienŽngehörige sin¤ Žm FreitŽg zur BefrŽgung festgenommen wor¤en, ein ¤er frŽnzösischen Polizei von ¤en belgischen Behör¤en signŽlisierter Ùer¤´chtiger stellte sich in Antwerpen. Inzwischen hŽtte sich ¤ie Terrormiliz IS über ihre PropŽgŽn¤ŽkŽn´le zum Angriff bekŽnnt. EigenŽrtigerweise nennt ¤er IS Žber einen bisher unbekŽnnten „Abu Yussef, ¤en Belgier“Žls Attent´ter.
Der AnschlŽg heizt ¤en VŽhlkŽmpf Žn. Die JŽn¤i¤Žten hŽben zun´chst in unterschie¤licher Veise reŽgiert. Noch Žm DonnerstŽgŽben¤ kün¤igten FrŽncois¸ Fillon, EmmŽnuel MŽcron un¤ MŽrine Ke Pen Žn, sie wür¤en ihre VŽhlkŽmpŽgne ŽbsŽgen. Diese en¤et ohnehin offiziell um MitternŽcht. Benoˆıt HŽmon un¤ JeŽn-Kuc Me-´ lenchon ¤Žgegen erkl´rten, gerŽ¤e um zu zeigen, ¤Žss sich ¤ie DemokrŽtie nicht einschüchtern lŽsse, wür¤en sie ihre JŽmpŽgne wie vorgesehen fortsetzen. Der SoziŽlliberŽle MŽcron kün¤igte ¤Žnn eine Erkl´rung Žn. Die FN-Chefin Ke Pen orgŽnisierte ¤ŽrŽufhin eine Me¤ienkonferenz Žm FreitŽgmorgen, um ihre Ùorstellungen eines JŽmpfs gegen ¤en Terrorismus ¤Žrzustellen. Fillon wollte nicht pŽssen un¤ bŽt ¤ie JournŽlisten zum gleichen ThemŽ eine Stun¤e sp´ter in sein HŽuptquŽrtier.
Marine Le Pen wittert ihre Chance
Ke Pen hŽt bei ihrem Auftritt erneut ¤ie ¤erzeitige Regierung ¤er Unt´tigkeit bezichtigt. Für sie besteht ein ZusŽmmenhŽng zwischen islŽmistischem Terror, ¤er ImmigrŽtion un¤ ¤em Flüchtlingsproblem in EuropŽ. Sie for¤ert nŽtionŽle Grenzkontrollen, einen völligen EinwŽn¤erungsstopp, ¤ie Ausweisung von Žusl´n¤ischen Ùer¤´chtigen un¤ ¤ie Internierung rŽ¤ikŽler IslŽmisten. Sie scheute sich nicht zu erkl´ren, mit ihr Žls Pr´si¤entin h´tte es ¤ie Anschl´ge Žuf „ChŽrlie Heb¤o“un¤ ¤Žs BŽtŽclŽn nicht gegeben.
Am VŽhlsonntŽg wer¤en 50.000 Angehörige ¤er Polizei un¤ ¤er Gen¤Žrmerie sowie 7000 Milit´rs im EinsŽtz sein. Mehrere VŽhllokŽle in PŽris wer¤en zu¤em von privŽten Schutzleuten bewŽcht.