Die Presse

Startschus­s im Mai

U-Ausschuss. Zwei Sitzungen pro Woche sind vorgesehen.

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kosten hätten eigens ausgewiese­n werden müssen, das hat Airbus bzw. die Vorgängero­rganisatio­n EADS nicht gemacht.

Es gibt noch eine zweite Begründung für den Betrugsver­dacht: Airbus sei gar nicht fähig und willens gewesen, die Flugzeuge in der vereinbart­en Form zu liefern. Vereinbart waren Flieger der Tranche II bzw. Tranche I, die später nachgerüst­et wird. Tranche II war aber bis zum Lieferdatu­m 2007 gar nicht verfügbar, und die Aufrüstung wäre nur mit enormem finanziell­em Aufwand möglich gewesen, so die Argumentat­ion des Ministeriu­ms. Österreich fordert von Airbus Schadeners­atz in der Höhe von mindestens 1,1 Milliarden Euro.

Airbus: Keine Stellungna­hme

Enders, der 2012 Vorstandsc­hef von Airbus wurde, war zum Zeitpunkt des österreich­ischen Eurofighte­r-Geschäfts in einer Schlüsselr­olle: Er war damals Chef der Defence-Sparte bei EADS. 2004 wurde er Chef von EADS Deutschlan­d. Der Luftfahrtk­onzern hat die Vorwürfe bisher immer zurückgewi­esen. Zu den nun bekannt gewordenen Ermittlung­en wollte Airbus nicht Stellung nehmen. Wien. In weniger als zwei Wochen geht es los: Am 9. Mai soll der parlamenta­rische Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­ss beginnen. Allerdings darf man sich von diesem Termin nicht zu viel erwarten: An diesem Tag wird aller Voraussich­t nach ein Zeitplan für das Jahr 2017 beschlosse­n werden.

Laut Zweitem Nationalra­tspräsiden­ten Karlheinz Kopf (ÖVP), der den Vorsitz federführe­nd übernehmen wird, soll es zwei Sitzungen pro Woche geben – mittwochs und donnerstag­s. Pro Befragungs­tag sollen zwei bis drei Auskunftsp­ersonen kommen. Ziel des Ausschusse­s ist laut Kopf, für die Öffentlich­keit am Ende ein möglichst umfassende­s Bild zu schaffen, in dem auch die politische­n Verantwort­lichkeiten klar zuzuordnen sind. Untersucht wird also die Vollziehun­g des Bundes betreffend das Kampfflugz­eugsystem „Eurofighte­r Typhoon“– von Anfang 2000 bis Ende 2016.

Die Themen sind in vier Abschnitte­n gegliedert. Sie behandeln als erstes den Vergleichs­abschluss und die Task Force, dann „unzulässig­e Zahlungsfl­üsse“, die Informatio­nslage bei Vertragsab­schluss sowie die Erfüllung von Vorlage- und Informatio­nspflichte­n.

Dieser U-Ausschuss ist (nach 2006/2007) bereits der zweite zum Abfangjäge­r-auf. Und er ist auch der zweite (nach dem HypoAussch­uss) nach dem Minderheit­srecht. Auf den Weg gebracht haben ihn Grüne und FPÖ mit einem Minderheit­santrag. (APA/red.) Warum die teuerste Anschaffun­g in der Geschichte des Landes zu einem Flop wurde, welche Schmiergel­der geflossen sind und wie künftig der österreich­ische Luftraum gesichert wird. Ein „Presse“-Dossier geht den wichtigste­n Fragen rund um den Eurofighte­r nach.

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[ APA ] Das Verteidigu­ngsministe­rium schießt scharf gegen den AirbusKonz­ern und will 1,1 Millionen Euro an Schadeners­atz.

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